Aktionskonferenz „Her mit einem Sozialticket“
Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Grundrecht. Ohne Mobilität ist sie nicht zu haben.
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Wann |
20.06.2011 von 19:30 bis 22:00 |
Wo | Soziales Zentrum Dortmund, Westhoffstr. 8-12 (nahe Roxy-Kino) |
Termin übernehmen |
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Gemeinsam hatten wir in Dortmund ein Sozialticket für 15 Euro im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojekts erkämpft. Leider war es uns Anfang 2010 nicht gelungen, eine Verlängerung des Tickets zu den alten Konditionen über die „Pilotphase“ hinaus zu erreichen. Daher wurden die Sozialticket-Abos von den NutzerInnen auch massenhaft gekündigt, nachdem der Preis verdoppelt und das Ticket auf eine Nutzung ab 9 Uhr eingeschränkt wurde. Um die Stimmung zu entschärfen, wurden die Betroffenen von der Politik auf die angeblich geplante Einführung eines VRR-weiten Sozialtickets verwiesen. Was ist in der Zwischenzeit für die Betroffenen herausgekommen?
Statt zügig eine verbundweite Lösung umzusetzen, wurde in der VRR-Verwaltung hin- und hergeschoben und -gerechnet, bis endlich das herauskam, was VRR-Spitze, Arbeitgeberverbände und deren SachverwalterInnen in der Politik anstrebten: Eine "Lösung" des Problems, die so gut wie nichts kosten darf (und seitens der Betroffenen schlicht als Provokation empfunden werden muss).
Nach den uns vorliegenden Informationen wird der VRR vermutlich mit einem „Angebot“ kommen, das sich an das sog. „Hannoveranische Modell“ anlehnt. Danach müssten die Betroffenen - Armut allein reicht wohl als Zugangsrecht nicht! - zunächst eine Berechtigungskarte erwerben, die sie dann zum Bezug von etwas verbilligten 4er-Tickets berechtigt. Die Rede ist von einem Rabatt von gerade mal 20 Prozent...
Die Idee der VRR-Strategen, dieses Modell als eine - für den Verbund kostenneutrale - Alternative zum ehemaligen 15-Euro-Ticket anzubieten, passt u.E. wunderbar in eine Gesellschaft, in welcher der Reichtum auf dem einen Pol und die Armut auf dem anderen - durch Langzeiterwerbslosigkeit, prekäre Beschäftigung und ausufernden Niedriglohnsektor - immens zunimmt. In der in Armut getriebene Menschen ohne Lobby als "Parasiten" und als "spätrömisch dekadent" verhöhnt und ausgegrenzt werden.
Dem sollten wir öffentlich und laut widersprechen!
Unsere Grundeinstellung verlangt eigentlich einen Null-Tarif für alle Menschen mit Dortmund-Pass. Auf jeden Fall aber sagen wir „nein“ zu allen Versuchen seitens VRR und Kommunalpolitik, ein „Sozialticket“ anzubieten, das nicht mindestens folgende Kriterien erfüllt:
Es darf nicht teurer sein als - maximal - der im Hartz-IV-Eckregelsatz zugestandene Kostensatz für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Es muss ein Monatsticket ohne tageszeitliche Begrenzung sein.
Wir wissen, dass weiterer Sozialabbau allseits als "alternativlos" propagiert wird und denen nichts geschenkt wird, die unter ihm leiden. Sie brauchen unsere Solidarität. Wir laden Euch/Sie zum Aufleben unseres Bündnisses ein. Wir wollen mit Euch gemeinsam überlegen, was wir tun können, um ein Sozialticket durchzusetzen, das diesen Namen auch verdient.
Aktionskonferenz „Her mit einem Sozialticket“
Ort: Soziales Zentrum Dortmund, Westhoffstr. 8-12 (nahe Roxy-Kino)
Zeit: 20. Juni, ab 19.30 Uhr
Bitte seht zu, wenn eben möglich, zumindest eine(n) Vertreter(in) aus Euren Reihen zu schicken. Und leitet diese Einladung an weitere Interessenten weiter.
Unser Ziel: Verständigung auf ein möglichst breit getragenes Vorgehen (Aktion oder Kampagne), mit ersten konkreten Absprachen. Wenn wir das hinkriegten, wäre das super! Zu Eurer/Ihrer weiteren Information anbei ein aktuelles Flugblatt des Sozialforums.
Mit besten Grüßen
das Sozialforum Dortmund
Grußadresse von Jutta Reiter:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
leider kann vom DGB keiner an der heutigen Veranstaltung teilnehmen. Wir unterstützen aber nach wie vor mit euch gemeinsam das Anliegen für ein Sozialticket.
Mit großem Bedauern haben wir zur Kenntnis genommen, dass das Sozialticket nicht wie erwartet im VRR realisiert wurde. Teilhabe ist ein Grundrecht, Mobilität gewinnt immer stärkere Bedeutung. Ohne Sozialticket wird die Spaltung der Gesellschaft noch weiter vorangetrieben. Daher steht für den DGB fest: Das Sozialticket muss kommen. Wir erwarten eine landesweite Lösung. Eine Kostenverlagerung auf die normalen Ticketpreise oder auf die Beschäftigten bei den Verkehrsgesellschaften wird von uns abgelehnt.
Wir wünschen euch gute Beratungen und eine gute Veranstaltung.
Mit freundlichen Grüßen
Jutta Reiter
Vorsitzende DGB-Region Dortmund-Hellweg