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Sozialticket gefragt: 5000 in drei Tagen

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Artikel und Kommentar der WR vom 01.02.08: 83 000 Menschen können es beantragen und für 15 Euro im Monat Bus und Bahn benutzen. Soviele Dortmunder verdienen nämlich nichts oder so wenig, dass sie das von der Stadt und den Stadtwerken subventionierte Ticket kaufen dürfen. ...

... Bis Freitag waren 5000 Sozialtickets ausgegeben, bis zum 1. März werden es 10 000 sein. Davon gehen Grünen-Politiker Mario Krüger und Birgit Unger - Fraktionssprecher der eine, Sozialausschussvorsitzende die andere - aus. Passend zur Vorstellung des Sozialticktes, das am Freitag gültig wurde, hatten sie in eine Straßenbahn eingeladen. Zunächst als Sonderfahrt deklariert, wurde sie später zur Bürgerfahrt. Immerhin verlosten die Grünen drei, jeweils ein Jahr lang gültige, Sozialtickets.

"Es ist beeindruckend, wie kurzfristig das Angebot auf den Weg gebracht wurde", sagte Birgit Unger. Mario Krüger lieferte Zahlen: 5000 Tickets sind ausgegeben, 700 weitere auf dem Weg, und 4000 Anträge werden bearbeitet. "Auch das Sozialamt geht davon aus, dass wir bald 10 000 erreichen werden", so Krüger. Insgesamt müsse Dortmund aber mit deutlich mehr Anträgen rechnen.

Das Sozialticket, bei dem es sich um das "Ticket 1000" handelt und das regulär 38 Euro im Monat kostet, bezuschussen die Stadtwerke mit 23 Euro. "Das wird kein Verlustgeschäft. Denn nun werden die DSW auch Schwarzfahrer und Fußgänger erreichen. Also jene Gruppe, die sich bislang kein Ticket leisten konnte", meinen die Grünen. Sie wiesen auf ein Problem hin, das man gelöst habe. Kunden ohne Konto könnten ab sofort die 15 Euro monatlich direkt bei den Stadtwerken einzahlen.

Die meisten Kunden des Sozialtickets sind mehrheitlich Hartz-IV-Empfänger, gefolgt von ärmeren Rentnern, wenigen Jugendlichen und Asylbewerbern."Wir sorgen dafür, das auch Migranten wissen, um was es geht", so Unger. Ein Sozialticket für 15 Euro sei bundesweit einmalig günstig.

Das Sozialforum Dortmund meint dagegen: "Das sind genau 15 Euro zuviel." 14,11 Euro seien der Regelsatz im Warenkorb für fremde Verkehrsleistungen. Schöpften die örtlichen Verkehrsbetriebe alles ab, dann sitze kein Zusatzticket mehr drin für Fahrten im Regional- und Fernverkehr.

Info: Tel: 50-1 35 00 oder: www.sozialticket.dortmund.de

 

Endlich da: Sozialticket

DER KOMMENTAR Lange wurde es diskutiert. Jetzt ist es da. Das Sozialticket. Wie der Name schon verrät: Es erfüllt einen guten Zweck. ...

... Arme, Geringverdiener und Arbeitslose können sich ab sofort für 15 Euro im Monat ein Ticket kaufen und damit die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadtwerke in Dortmund benutzen.

Kritiker sagen: Das ist zu teuer für Hartz-IV-Empfänger. Zuviel Geld für ein bischen Straßenbahn fahren in Dortmund. Auch arme Menschen sollten in die Lage versetzt werden, die Stadtgrenzen zu verlassen und nicht immer an ihre Bedürftigkeit erinnert werden.

Liebe Kritiker. Sie müssen doch zugeben: Dieses Ticket ist ein echter Fortschritt. 15 statt 38 Euro - eine echte Vergünstigung. Viele Arbeitslose, Aufstocker oder Rentner sind froh, dass es das Sozialticket endlich gibt. 5000 Bestellungen in vier Tagen - und viele Tausende in der Warteschleife - sprechen eine deutliche Sprache.

Endlich - ist es ins Bewusstsein vieler Verantwortlicher gedrungen, dass es in dieser Stadt eine große Bedürftigkeit gibt. Viel Armut mit all ihren Konsequenzen. Mitten unter uns, mitten in dieser Stadt leben 83 000 Menschen - davon 22 000 Kinder - die dieses Sozialticket beziehen dürfen. Weil sie alle Armutskriterien erfüllen. Darüber muss man sich aufregen und sorgen.

Natürlich löst ein Sozialticket kein Armutsproblem. Aber es hilft den Armen.

 

Quelle: Westfälische Rundschau vom 01.02.08

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