VRR-Sozialticket und Dortmunder "Un-Sozialticket" bleiben Ladenhüter
Wir waren von vornherein skeptisch. Und haben prophezeit, dass in den beteiligten Städten und Landkreisen allerhöchstens 10 % der Berechtigten auf dieses neue VRR-Ticketangebot zugreifen würden. Die Wirklichkeit fällt noch drastischer aus: Bislang hat nicht mal jede(r) Zwanzigste die neue Monatskarte zu 29,90 € gekauft. Und es dürften am Ende wohl eher 5 als 10 Prozent werden. In Dortmund ebenfalls alles beim alten: Die Zahl derer, die das - von uns so titulierte - "Un-Sozialticket" abonniert haben, sinkt weiter.
Nicht, dass uns das freuen würde. Wirklich nicht. Aber bereits jetzt, knapp 3 Monate nach Einführung des sog. Sozialtickets in weiten Teilen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ist klar, dass dieses "Angebot" ein Ladenhüter bleiben wird. Und zwar nicht, weil es keinen Bedarf für einen Sozialtarif gäbe, sondern weil die Konditionen nicht stimmen, vor allem der Preis. 30 Euro sind für Menschen, die ganz oder teilweise von Hartz IV bzw. Grundsicherung leben, sehr viel Geld. So hilft die neue Monatskarte allenfalls denen ein bißchen weiter, die aufgrund von Erwerbstätigkeit, wegen einer Bildungsmaßnahme oder aus anderen Gründen Bus und Bahn nahezu täglich nutzen müssen. Die anderen gucken - bislang - in die Röhre.
Mit dem Dortmunder Ticket verhält es sich nicht anders. Auch dieses ist mit über 33 Euro viel zu teuer. Erschwerend kommt hinzu, dass es werktags erst ab 9 Uhr gültig ist. Die Zahl der Abos ist nach Recherchen der Westfälischen Rundschau mittlerweile auf unter 7.100 gesunken. Eine Alternative haben die Betreffenden dennoch nicht: Das VRR-Sozialticket wird in Dortmund nicht verkauft, weil sich der Rat der Stadt dagegen entschieden hat.
Hier ein ausführlicher Artikel aus der Westfälischen Rundschau v. 25.1.2012: