Bagger stand sieben Stunden still ; Arbeiten am Bettelmannsholz gestern blockiert - Polizei verhaftete acht Besetzer


Bereits am 15.10.´96  wurde direkt neben den besetzten Buchen eine etwa 30 m breite Schneise in den Wald geschlagen und die Baufirmen arbeiteten von da an, sogar am Wochenende  und bis in die Dunkelheit hinein, täglich an einer Baustraße.

Es wurde sehr kurzfristig zu einem Aktionstag mobilisiert - unser Ziel war es, die Arbeiten für einen Tag stillzulegen.
Kurz vor Arbeitsbeginn am 21.10 besetzten wir den Bagger, der im Waldstück arbeitete und zwei Frauen ketteten sich mit dicken Fahrradschlössern an der Hydraulik fest. Die beiden Polizisten, die bereits vor Ort waren, standen ratlos da und auch die Bauarbeiter, die extra aus Bad Hersfeld angereist kamen, wußten nicht so recht, was denn jetzt zu tun war ("-Das ist hier doch nicht die Startbahn West. - Was soll das denn ?").

Ein Maschinist brachte eiligst seine in der Gegend stehende Maschine in Sicherheit, während der Baggerfahrer der anwesenden Presse die Situation aus seiner Sicht schilderte. - Kommentar von ihm: "Wir bauen hier doch gar nicht - Wir machen nur Ordnung." (!!!)

Die von uns erwartete Reaktion der Polizei blieb aus, da sie wahrscheinlich erwarteten, wir würden aufgrund des Regens sowieso früher oder später aufgeben. So machten wir es uns so gemütlich, wie es in der Situation eben ging und erfreuten uns der Stille, die wieder im Wald eingekehrt war.

Baggerblockade

Gegen 14 Uhr, nachdem auch ein Fernsehsender gekommen war, die Blockade zu filmen, erfuhren wir von dem Kameramann, das irgendeine Spezialeinheit bereits auf dem Weg war, um das Gelände zu räumen. Wir rechneten damit, das es wieder das SEK-Erfurt war, um die Buchen zu räumen. Da zu dem Zeitpunkt überhaupt niemand von uns auf den Bäumen war ( jetzt können wir es ja sagen), lösten wir die Blockade auf und bemühten uns, nach oben zu gelangen und Unterstützung und mehr Presse zu mobilisieren.

Eine halbe Einsatzhundertschaft (wir waren zu dem Zeitpunkt noch ca. 10 Personen) erreichte sehr bald das Waldstück und nahm die auf dem Boden verbliebenen Protestler in Hand- und Fußschellen fest (Vorwurf: Nötigung, Hausfriedensbruch, Verstoß gegen das (Nicht-)Versammlungsgesetz, (passiver) Widerstand gegen StaatsGEWALT).

Eine Mensch wurde verhaftet, nachdem er bereits den Wald verlassen hatte !(also nix mit Platzverweis) und sich in einem Auto von zwei Arnstätterinnen befand. Das Auto und alle InsassInnen wurden durchsucht und eine Kamera beschlagnahmt. Die Gefangenen wurden bis in die Nacht festgehalten.


Noch zwei nette Kommentare aus der BILD:
"Demo in Ketten - aber jede
ausgefallene Bagger-Stunde
kostet 150 DM."
"Der Rechtsstaat muß jede Minderheit
ernst nehmen und schützen. Aber es
fällt schwer, in diesem Dutzend
Klettermaxe mehr zu sehen, als
eine hochgejubelte Polit-Sekte."


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