„Acht Talente bitte!“
„Gib & Nimm“ in Hörde: Eine Bluse kostet einmal Fensterputzen
Einen Handel ohne Geld können Sie sich nicht mehr vorstellen? Gibt es aber. Einmal im Monat trifft sich die Nachbarschaftshilfe im „Café Aufbruch“ in Hörde.
Hier heißt die Währung nicht Euro, sondern „Talente“. „Jeder bringt etwas von zu Hause mit, das er nicht mehr benötigt, und präsentiert es im Café“, erklärte beim letzten Treffen der Nachbarschaftshilfe in Hörde eine engagierte Tauschende. Damit die Grundidee des Gebens und Nehmens erhalten bleibt, besitzt jedes Mitglied des Tauschrings ein Konto, auf dem „Talente“ gutgeschrieben und verrechnet werden.
„Ich habe eine Bluse für acht Talente erstanden“, freute sich ein Mitglied der Tauschgemeinde beim letzten Treffen. Im Gegenzug dafür wird sie einem anderen Mitglied beim Fensterputzen helfen, den Einkauf erledigen oder den Hof fegen. „Es werden hier nämlich nicht nur Waren getauscht, sondern man kann sich auch einfach Hilfe bei anderen suchen“.
Getauscht wurden am vergangenen Sonntag Kleidungsstücke, Kochgeschirr, Bettwäsche, Töpfereien, Kosmetikartikel, Postkarten und Bücher. „Manchmal bringen die Leute sogar Leckereien aus dem eigenen Garten mit“, berichtete eine regelmäßige Besucherin der Treffen. „Getauscht wird im Prinzip alles, was man persönlich nicht mehr verwenden kann“, fasste die gleiche Besucherin die Grundidee zusammen. „Hier liegt der Kamm neben der Butter“, scherzte dieselbe Frau weiter.
Die Tauschbörse der Nachbarschaftshilfe in Dortmund Hörde trifft sich jeden letzten Sonntag im Monat im „Café Aufbruch“ an der Hinteren Schildstraße 18 und sucht weiterhin nach Tauschinteressenten, um den geldlosen Handel zu beleben. „Je mehr Leute mitmachen, desto besser funktioniert der Tauschhandel“, erklären die Organisatoren. Vorbild für das alternative Tauschgeschäft sind die bundesweit über 350 existierenden und funktionierenden Tauschringe.
Quelle: Der Westen vom 04.08.2010