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Märchen mal ganz echt erleben

Dicke Spinnweben, dunkle Ecken, einen gemalten Wald und echte Lebkuchen im Kulturcafe Aufbruch - klingt geheimnisvoll. Dieses Szenario empfing am Samstag Nachmittag die Kinder, die "Märchen mit allen Sinnen entdecken" wollten.

"Hänsel und Gretel" hatten sechs Germanistik-Studentinnen der Uni Dortmund als Erlebnisparcours für die Kinder vorbereitet. Klettern (durch ein Bindfadenspinnennetz), fühlen (Kieselsteine, Nüsse), hören (die Geschichte und knisternde Blätter in einer Schachtel) und schmecken (selbst gebackene Lebkuchen), alle Sinne wurden angesprochen.

In einer Kuschelecke lauschten die Kinder dem alten Märchen der Gebrüder Grimm. Elemente aus dem Märchen mit Situationen aus der Erlebnispädagogik zu verknüpfen war das Ziel von Jennifer, Ulrike, Gina, Laura, Antje und Julia, allesamt angehende Lehrerinnen. Sind Märchen in der heutigen Pädagogik noch zeitgemäß? "Märchen sind zeitlos!", befanden alle Damen. Kinder würden immer weniger lesen und weniger Natur erleben. "Deshalb war die Wahl dieses Märchens für uns sofort klar", meinte Julia (23).

Ihre kleinen Zuhörer Tanja, Marks, Jani und Timo trugen lebhaft zum Vortrag der Geschichte bei und erkundeten die einzelnen Stationen, angeleitet von den Studentinnen. Es ging lebhaft zu - "Ich bin 'ne Quasselstrippe!" sagte Vorschulkind Jani treuherzig.

Prof. Dr. Rainer Noltenius beobachtete den Feldversuch seiner Studentinnen aufmerksam. "Praxis und Theorie sollen bei dieser Aktion zusammengeführt werden", erläuterte er das Arbeitsziel dieses einen von insgesamt sechs Nachmittagen, die im Cafe Aufbruch im Rahmen eines seiner Seminare stattgefunden haben.

Nur vier Kinder sind gekommen, "die Werbung muss demnächst wohl anders laufen", kommentierte er trocken die Arbeit seiner Studentinnen. Noltenius ist Mitbegründer des Cafes, der "kleinsten Galerie Dortmunds", wie er sagte, bevor er zusah, wie Timo beherzt durch das Spinnennetz krabbelte.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 24.02.08

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