Hilfe für Jugendliche aus einer Hand: Eine "Baustelle" mit Vorbildcharakter
WR 04.02.2004 / LOKALAUSGABE / DORTMUND
(FB) Im Warteraum läuft Viva. Kundengemäß. Doch vielmehr als der Musiksender zog ein Tross um Minister Harald Schartau die Blicke auf sich. Schartau informierte sich Job-Center 24.
Schon im August letzten Jahres haben sich vor dem Hintergrund der Hartz-Reformen Sozialverwaltung der Stadt und die Agentur für Arbeit (ehemals Arbeitsamt) zusammengeschlosssen, um Arbeitslosen unter 25 Jahren eine komplette Hilfe aus einer Hand bei der Suche nach einer Stelle zu geben. Sozial- und Arbeitsverwaltung sowie die Berufsberatung bemühen sich nun gemeinsam um Nähe zum "Kunden". Die Reibungsverluste sollen möglichst verschwinden. Neben den Beratungen mit Blick auf einen Arbeitsplatz werden an der Steinstraße aber auch die Themen Drogensucht oder Verschuldung thematisiert.
Arbeitsminister Schartau lobte gestern die gemeinsamen Anstrengungen der 39 Mitarbeiter von Arbeitsagentur und Sozialamt. In Dortmund habe man das Konzept der "Hilfe aus einer Hand frühzeitig und vorbildlich" umgesetzt. Sicher: Vieles sei aber auch "noch eine Baustelle". Die Partner müssen, wo es doch lange Jahre andere Zuständigkeiten und Kompetenzen gegeben habe, noch ihre neue Rolle finden.
Vor allem auch mit Blick auf Januar 2005. Das Gesetz sieht vor, die Job-Center dann bundesweit für alle Gruppen einzuführen. Zwar, so Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer gestern, habe man ein gutes Kooperationsklima, es gebe aber noch eine Menge zu klären. Das betreffe unter anderem die Personalausstattung aber auch, wie er letzte Woche erläutert hatte, die geplanten Pauschalabrechnungen, die zu Lasten der Stadt gehen würden, wie die Frage der Organisation in eine zentrale oder mehrere dezentrale Einheiten.
Die Kooperation, so Werner Schickentanz, sei zu erlernen. Den Vorsprung, den man habe, werde man nutzen. Zumal schon jetzt im Bezirk Dortmund seit geraumer Zeit die Zahl der Arbeitslosen Jugendlichen rückläufig sei. Gab es 1994 ein Höchststand von über 5 900 lag er 2003 im Schnitt bei 4973. Ein Tiefstand wurde Ende letzten Jahres mit 4 286 arbeitslosen Jugendlichen verzeichnet. Einen Teil des Rückgangs führt Schickentanz auch auf die neue Zusammenarbeit zurück.