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Aktionstag für ein Nullticket

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Am Samstag den 10.12.05 veranstaltet das Dortmunder Sozialforum einen Aktionstag zum Thema kostenloser öffentlicher Nahverkehr.

Traurig, aber wahr. Nach jahrelangem Arbeitsplatz- und Sozialabbau leben 100.000 Dortmunderinnen und Dortmunder an oder unter der Armutsgrenze (= Existenzminimum + 10 %). Bus und Bahn sind für sie unbezahlbar. Für einen ALG 2- oder Sozialgeldbezieher sind z.B. nicht mehr als 19,80 Euro für Mobilität vorgesehen. Damit kommt niemand weit . Gerade in der Flächenstadt Dortmund ist Mobilität unerlässliche Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Ohne Nulltarif im Öffentlichen Nahverkehr (für alle mit Dortmund-Pass) werden verarmte Dortmunderinnen und Dortmunder systematisch ausgegrenzt. Selbst Suppenküchen und Kleiderkammern sind nur zentral im Stadtgebiet erreichbar.

Die faktische Mobilitätssperre für verarmte Mitbürger und Mitbürgerinnen ist ein Skandal: Während heutzutage jeder Joghurt-Becher im Supermarkt eine halbe Weltreise hinter sich hat, ist für viele Dortmunderinnen und Dortmunder schon die eigene Innenstadt kaum zu erreichen! Ein Nullticket bringt den Betroffenen viel und kostet die Gemeinschaft wenig: Bus und Bahn fahren sowieso!

Am 10.12. kann die Historische Straßenbahn kostenlos genutzt werden. Sie fährt um 11 Uhr ab Dorstfeld Richtung Wickede und zurück. Anschließend fährt die Bahn in Richtung Westfalenhütte und zurück nach Dorstfeld. In der Bahn gibt es Beratung durch eine Mitarbeiterin des Arbeitslosenzentrums. An der Katharinenstraße gibt es Infostände von verschiedenen Organisationen. Außerdem im Programm sind Redebeiträge der teilnehmenden Organisationen, sowie künstlerische Beiträge zum Thema Nullticket und Armut. Das Sozialforum trägt aktualisierte Fassungen altbekannter Weihnachtslieder vor. Die Kana Suppenküche sorgt für Kaffee. Zeitgleich findet am Fuß der Katharinentreppe, eine Aktion von Attac zum Thema WTO (Welt-Handels-Organisation) statt.

Vor einigen Jahren wurde vom Rat der Stadt der Dortmund-Pass eingeführt. Der Dortmund-Pass sorgte dafür das Einkommensschwache einen Nachteilsausgleich in Anspruch nehmen konnten. Beispielsweise freier Eintritt in den Westfalenpark, ermäßigte Gebühren bei der VHS, ermäßigter Eintritt bei Museen und Hallenbädern. Für die Betroffenen stellt dies die Teilhabe am öffentlichen Leben in begrenzter minimaler Form dar. Unserer Initiative ist es zu verdanken, dass der Dortmund-Pass für ALG 2 und Sozialgeldempfänger erhalten blieb. Der Dortmund-Pass gilt mittlerweile für alle ALG 2 und Sozialgeldbezieher.

Dieser Nachteilsausgleich ist allerdings halbherzig. Eine 5-köpfige Familie, mit Vater und Mutter als Erwerbslose, hat zwar freien Eintritt für den Dortmunder Zoo, allerdings durch die geringe Geldleistung, nicht die Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hin zu kommen.

Das Sozialforum wirbt für ein Nullticket für den Stadtbereich Dortmund, um die Mobilität der Erwerbslosen zu verbessern. Das Sozialforum Dortmund setzt sich bereits seit längerer Zeit für die Forderrung nach einem Null-Ticket für Inhaber des Dortmund-Passes ein. Unsere Aktion knüpft an frühere Veranstaltungen zum Thema Null-Ticket an.

Der Rat der Stadt Dortmund befasste sich in seiner Sitzung im Mai mit dem Problem. Herausgekommen ist dabei eine Bitte an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), ein sogenanntes "Sozial-Ticket" einzuführen, das ausschließlich von Beziehern von Arbeitslosengeld II und von Sozialgeld erworben werden kann. Die Dortmunder Veranwortlichen meinen wohl, damit Ihrer Verantwortung den mittellosen BürgerInnen gegenüber ausreichend nachgekommen zu sein. Eine Antwort vom VRR steht immer noch aus.

Um noch stärker auf diese Probleme aufmerksam zu machen, werden wir am 10.12. eine Straßenbahn anmieten, und dieses Anliegen nach Mobilität in die Öffentlichkeit tragen. Die Straßenbahn werden wir entsprechend dekorieren, damit man unser Anliegen deutlich auf dem ganzen Weg erkennt. Wir werden Flugblätter verteilen und gemeinsam mit Betroffenen und Interessierten Bürgerinnen und Bürgern kostenlose Straßenbahnfahrten zu den Informationsständen am Katharinentor durchführen.

An der Aktion beteiligen sich die Kana Suppenküche, Gasthaus, Mieterverein, Arbeitslosenzentrum, Montagsdemo, Linkspartei, WASG und das Linke Bündnis.

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