Veganismus

Der Weg zu einer gerechteren Welt und einer gesünderen Lebensweise

Die Zukunft der Erde, der Kinder und der Tiere liegt in Deinen Händen

EinE VeganerIn ist eine Person, die keine Tierprodukte konsumiert oder einkauft. Das beinhaltet Nahrungsmittel, die tierischen Ursprungs sind (d.h. Milchprodukte, Eier, Fleisch und auch Kleidung aus Leder und Wolle, sowie alle Produkte, die Schlachthausabfälle enthalten (die meisten Seifen und Shampoos zum Beispiel). Die meisten VeganerInnen versuchen Produkte zu meiden, die an Tieren getestet wurden (d.h. Reinigungsmittel, Kosmetikartikel, chemische Herbizide). Auch wenn es vielleicht unmöglich ist, alle solche Produkte aus seinem/ihrem Leben zu eliminieren, tun VeganerInnen ihr bestes, um Alternativen zu jenen Produkten zu finden, die mit Grausamkeiten an Tieren verbunden sind, sofern sie nocht völlig entfernt werden können.

VeganerInnen gestern und heute

Das Wort "vegan" wurde das erste Mal 1944 in London von einer kleinen Gruppe konsequenter VegetarierInnen verwendet. Seitdem ist die Anzahl der VeganerInnen immens angestiegen, auch wenn sie immer noch nur ein kleiner Teil der VegetarierInnen sind. Je mehr Menschen von dem Nutzen erfahren, den der Veganismus der Menschheit, anderen Tierarten und unserer Umwelt bringt, je stärker werden sie sich vermehren.

Warum Veganismus?

Obwohl viele Menschen eine strikte vegetarische Ernährung aus rein gesundheitlichen Gründen praktizieren, haben VeganerInnen haupsächlich ethische Gründe für ihre Lebensweise. Die philosophischen Lehren der VeganerInnen reichen von der aus Indien stammenden Lehre des
Ahimsa (Sanskrit: Nicht-Töten, Gewaltlosigkeit) zu dem Glauben an Rechte und Gerechtigkeit. Viele Menschen sind heute der Ansicht, daß alle fühlenden Lebewesen den gleichen Wert haben und mit Respekt für ihre natürlichen Bedürfnisse und Interessen behandelt, bzw. ganz in Ruhe gelassen werden sollten. Es gibt mehere Bücher, die ausführlich die Position jener erklähren, die sich für die Befreiung der Tiere einsetzten. Feministinnen, PhilosophInen, UmweltschützerInnen und andere haben unsere Bewegung mit ihren Publikationen bereichert. Statt zu versuchen, die Positionen von allen hier zu erklähren, verweisen wir am Ende des Textes auf weiterführende Informationen.

Befreiung der Tiere

Wenige Menschen sind sich der durch und durch grausamen Natur der Milch- und Eierindustrie bewußt.
Hühner verbringen ihr ganzes Leben in Käfigen, die so klein sind, daß sie nicht einmal ihre Flügel ausbreiten können. Der Standartkäfig mißt 40x43cm, ist 45cm hoch. 4-5 Tiere werden darin gefangen gehalten. Die Böden der Käfige sind schräg und aus Maschendraht, der in ihre Krallen schneidet. Einen großen Teil ihrer Federn verliehren sie, weil sie ständig an den Seiten der Käfige anscheuern. Um durch Streß herbeigeführte Gewalt zu verhindern (stell Dir vor, Du Müßtest Dein ganzes Leben in einem Fahrstuhl mit fünf anderen Leuten verbringen), werden die Schnäbel der Küken abgehackt. Allein diese Praxis tötet jedes Jahr eine große Anzahl Küken vorzeitig. 44.000.000 männliche Küken werden jährlich direkt nach dem Schlüpfen vergast, ertränkt und zerstampft, weil sie nicht als EierproduzentInnen ausbeutbar sind. Da die Ställe, in denen die Hühner leben, im allgemeinen nur alle zwei Jahre gereinigt werden, wird Nahrung regelmäßig mit Antibiotika angereichert (die Hälfte aller produzierten Antibiotika werden an Tiere verfüttert), um das Ausbrechen von Seuchen zu verhindern. Diese Drogen halten die Hühner jedoch nicht effektiv gesund. 90% aller Hühner in Massentierhaltungen sind mit Leukose infoziert (einer Krebsart) und Salmonellosis ist in den USA nach jüngsten Regierungsberichten die Norm bei den meisten Höfen.
"Milchkühe" sind ebenfalls Opfer des Verlangens der Tierzuchtwirtschaft geworden, Produktionskosten herunterzuschrauben. Eine ständig ansteigende Zahl von Kühen wird um des höheren Profits willen lebenslang in Gefangenschaft gehalten. Auch jene, die nicht in Betonställen leben, müssen fast ständige Schwangerschaft ertragen (um kontinuierliche Milchproduktion zu gewährleisten), sowie die Trennung von ihren Kälbern 1-3 Tage nach der Geburt und eine verkürzte Lebensdauer. Milch-BäuerInnen haben auch starke Verbindungen zur Kalbfleischindustrie, denn sie bringen die jungen Tiere hervor, die knapp 16 Wochen in schlimmster Gefangenschaft leben, bevor sie geschlachtet werden. Während Kühe imstande sind, über zwanzig Jahre alt zu werden, überleben die von der Milchindustrie gehaltenen meistens keine vier Jahre. Sie können im allgemeinen in diesem Alter eine der verlangten Produktionsrate nicht mehr einhalten, und werden deshalb geschlachtet.

Globale Gerechtigkeit

Der größte Teil (60-80%) der europäischen Getreideproduktion wird an die Tiere in der Massentierhaltung verfüttert. Da diese Menge jedoch bei weitem nicht ausreicht, werden Tonnen von Getreide, Bohnen und Ölsaaten aus den Trikontländern (sog. 3. Welt) importiert, damit die EuropäerInnen täglich Fleisch/Milch/Eier bekommen. Von diesem Futtermitteln, insbesondere dem Getreide, das zur Fleisch/Milch/Eier-"Erzeugung" für nur eineN EuropäerIn nötig ist, könnten im Trikont 17 Menschen leben. Wenn der Konsum von Tierprodukten nur ca 10% eingeschränkt würde, gäbe es keinen Hunger auf diesem Planeten.

Gesundheitlicher Nutzen

Wenn mensch bedenkt, wie ungerecht es ist, Tiere (gefangen) zu halten und auszubeuten, ist es angenehm zu wissen, daß eine Ernährung frei von Tierausbeutung so viele Vorteile bietet. Aufgrund einer steigenden Zahl von Studien, die durchgeführt wurden, um die Ernährungsbedürfnisse des Menschen besser zu verstehen, ist es jetzt einfacher wie je zuvor, die Fakten darüber zu bekommen, welche wirklich die gesündeste Ernährungsweise ist.
Eine Studie aus den USA von 1990, der große Beachtung geschenkt wurde, war besonders erleuchtend. Diese 7-jährige Studie unter der Aufsicht des Ernährungswissenschaftlers der Cornell University, Dr. T. Colin Campbell, zeigt schlüssig, daß auf Tierprodukte basierende Ernährung sich nachteilig auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Die Beobachtung des Eßverhaltens von 6500 chinesischen TeilnehmerInnen brachte Dr Campbell zu dem Schluß: "Wir sind im Grunde eine vegetarische Spezie und sollten eine große Vielfalt von pflanzlichen Nahrungsmitteln essen und unsere Einname von Tierprodukten möglichst gering halten." Diese größte epidemiologische Studie, die je durchgeführt wurde, zeigte eine direkte Verbindung zwischen dem Konsum von Tierprodukten und vielen potentiell tödlichen Krankheiten wie Herzleiden, Brustkrebs und Darmkrebs. Tatsache ist, daß Tierprodukte uns nichts bieten, was wir an Nährstoffen brauchen, aber nocht ohne weiters aus pflanzlichen Quellen erhalten. Der Eiweiß-, Eisen- und Kalziumbedarf zum Beispiel kann leicht durch das bloße Essen von Getreide/Samen, Hülsenfrüchten, Gemüsen und Früchten gedeckt werden. Mensch braucht weder eine detailierte Liste über die aufgenommen Nährstoffe führen, noch ist es notwendig, (Vitamin-) Präparate (Vitamin 12 ist in Miso, Sauerkraut, Petersilie und anderen pflanzlichen Produkten vorhanden) o.ä. zu sich zu nehmen, wenn mensch VeganerIn wird. Hier sind Nährstoffe einiger allgemein konsumierter Lebensmittel aufgeführt.

Anteil von Einweiß pro Kalorie
Sojabohnen 35% Kidneybohnen 25%
Brechbohnen 28% Spinat 49%
Linsen 29% Broccoli 45%
Hafermehl 15% Erdnüsse 21%
grüne Erbsen 30% Weizenkeim 31%
Eisenanteil (mg pro 100 Kalorien)
Kopfsalat 3,4 Gurke 6,0
Erdbeeren 2,7 Paprika 3,3
Lendenstücksteak 1,9 Lima Bohnen 2,2
Cheddarkäse <0,1 Rindfleisch 1,1
Milch <0,1

Quelle: Nutriative value of American Foods in Common Units", USDA Agriculture Handbook No. 456

Ökologischer Nutzen

Es braucht viel weniger Wasser, Land und Energie VeganerInnen zu ernähren, als FleischesserInnen und Ovo-Lacto-VegetarierInnen. Beachte diese Fakten aus dem Buch von John Robbins "Diet For A New America" von 1987 (auch unter dem Titel
"Ernährung für ein neues Jahrtausend" in deutsch erhältlich): Die Menge aller Rohstoffe (Basisprodukte von Zucht, Forstwirtschaft und Bergbau - einschließlich Erdöl), die in den USA für die Viehzucht geopfert werden, ist 30%. Wenn alle AmerikanerInnen VeganerInnen werden würden, würde die Menge aller Rohstoffe, die wir für die Produktion unserer Nahrung verwenden, sich auf 2% reduzieren.
Weiterhin braucht es 10.000 Liter Wasser, um ein Pfund Fleisch zu produzieren, während 100 Liter Wasser ausreichen, um ein Pfund Weizen zu erhalten. Die Vereinigten Staaten haben tragischerweise 75% Ihres Mutterbodens verloren. Für 85% dieses Verlustes ist direkt die Tierzuchtindustrie verantwortlich. Die meisten Menschen sind sich der Gefahr, die den südamerikanischen Regenwald bedroht, bewußt. Wenige Menschen dagegen nehmen wahr, daß in den USA die Gefahr besteht, daß der Wald für immer verschwindet. Alle fünf Sekunden verschwinden 4000 Quadratmeter mit Bäumen. Um Weideland für die Fleisch-, Milch- und Eierzentrierte Ernährung zu erlangen, wurden 1.000.000 Quadratkilometer kahlgeschlagen. Jedes Jahr, in dem eine Person sich vegan ernährt, retten 4000 Quadratmeter Wald.
Da VeganerInnen dazu tendieren, natürliche, grausamkeitsfreie (nicht an Tieren getestete und keine tierischen Inhaltsstoffe enthaltenden) Produkte für die Reinigung und die persönliche Hygiene zu verwenden, unterstützen sie konsequenterweise umweltschonende Konsumartikel. Die meisten grausamkeitsfreien Produkte sind nicht nur für diejenigen geeignet, die gegen Tierversuche angehen, sondern auch für diejenigen, die umweltbewußt handeln.

Das Umsetzen in die Praxis

Schaue in die Küchen verschiedener Kulturen wie die thailändische, äthiopische oder persische. Wenn Du in der Stadt wohnst, gibt es wahrscheinlich eine große Auswahl ethnischer Restaurants, die oft mehere vegane Gerichte führen (frage nach dem Speiseöl oder der Brühe, die tierischen Ursprungs sein können). Besuche Deine lokale Bücherei und leih Dir ein chinesisches, indisches oder eriträisches Kochbuch aus.
Schuhe, Gürtel etc ohne Leder sind leicht zu finden, wenn Du erstmal weißt, wo Du suchen mußt. Die meisten Kaufhäuser verkaufen Baumwoll-, Leinen-, Gummi- (für regnerisches Wetter) oder Vinyl- (Du willst Vinyl aber vielleicht aus ökologischen Gründen vermeiden) Schuhe und Gürtel. Es gibt in Deutschland bereits einen Versand für vegane Produkte (Lebensmittel, lederfreie Artikel etc). Fordere eine Liste an (gegen DM 2 Rückporto) beim:

Vegan-Versand , Im Kreppach 7, 88471 Laupheim-Obersulmetingen.

Die meisten Reformhäuser und Naturkostläden führen eine große Auswahl an veganen Produkten wie Seife, Shampoo, Zahnpasta und Reinigungsmittel. Einer der besten Wege, um sowohl Tieren als auch der Umwelt zu helfen, ist jedoch zu lernen, nur das zu konsumieren, was Du benötigst. Kaufe Kleidung und Haushaltsgeräte wenn möglich in 2.Hand Läden oder auf Flohmärkten. Vermeide aufwendig verpackte Produkte, und bring Deine eigene Einkaufstasche mit. Versuche, Dein Fahrrad zu benutzen, zu Fuß zu gehen oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, wann immer daß möglich ist (der jährliche Straßentod wird auf über 400.000.000 geschätzt, während die Straßen selber unbefugt durch den ohnehin schwindenden Lebensraum wilder Tiere führen). Während diese Veränderungen anfangs schwierig sein können, werden sie schließlich selbstverständlich für Dich sein. Sei nicht länger AuftraggeberIn für Tiermord und Umweltzerstörung. Lebe vegan. Wenn Du schon VegetarierIn bist, bleibe nicht auf dem halben Wege stehen, sondern gehe den Weg konsequent weiter.

Logo :-) Basierend auf einer Broschüre der VOR - Vegane Offensive Ruhrgebiet

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Drei Texte aus dem Spunk-Archiv, einer libertären Textsammlung

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