Bei Arnstadt in Thüringen... ...lag einst ein wunderschöner kleiner Mischwald mit Namen "Bettelmannsholz", der - so wollte es die DEGES - die Ehre hatte, einer 110 Meter breiten Autobahntrasse zu weichen. Das "Bettelholz" war das erste Waldstück auf dem ersten Planungsabschnitt der Thüringer-Waldautobahn, die nicht bloß den "Aufschwung Ost" in die Region tragen, sondern auch die Lösung aller Verkehrsprobleme sein sollte. Die Trasse soll quer durch den Thüringer Wald führen und mindestens 6 Milliarden Mark kosten.

Wir, einige Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet, begannen im September `96 mit Baumbesetzungen, Blockaden und anderen direkten Aktionen -meist im besagten "Bettelmannsholz", den Bau der Autobahn zu behindern und Öffentlichkeit zu schaffen. Wir lebten dort in 20-30m Höhe auf wunderschönen alten Buchen, verbunden durch Seilbrücken (Walkways), in Netzen, Hängematten und auf Plattformen.

Eine Schneise ist geschlagen und eine Baustrasse zieht sich durch das, was vom Wald stehengelassen wurde. 4 Mal wurden wir von einem Sondereinsatzkommando der Polizei geräumt und besetzten trotz ständiger Überwachung durch die Polizei erneut. In den letzten Wochen vor der endgültigen Rodung wurden ca. 70 Büttel im Wald stationiert um 24 Stunden am Tag auf seine "innere Sicherheit" aufzupassen - was uns jedoch nicht daran hinderte, am Rodungstermin abermals Bäume zu erklimmen und Netze aufzuhängen. An einem Aktionstag am 21.10.96 besetzten wir einen Bagger und legten damit die Arbeit lahm. Am 17.11.96 wurde einem Protestler der Oberarm von der Polizei gebrochen - während eines Gottesdienstes im Anschluß an eine Kundgebung.

-Doch wir sind immer noch da! Und sobald es etwas wärmer wird, soll es auch in Thüringen wieder weitergehen...