Forsa-Meinungsumfrage im "stern" zur Agenda-2010-Politik
Forsa hat im Auftrag des stern 1007 Bürger am 10. und 11. März 2004 befragt: Eine eindeutige Mehrheit der BürgerInnen hält die Agenda-2010-Politik für falsch und ungerecht und zweifelt massiv an den versprochenen Wirkungen. Dahinter stehen jedoch auch widersprüchliche Vorstellungen über politische Alternativen, vielen fehlt auch noch die Information. (Vorabmeldung 16.03.04, ots Originaltext: stern, G+J)
stern: Mehrheit der Buerger haelt Schroeders Politik fuer falsch und ungerecht
Hamburg (ots) - Ein Jahr nach der Regierungserklärung zur Agenda 2010 und unmittelbar vor dem Sonderparteitag der SPD stellen die Deutschen dem Bundeskanzler Gerhard Schröder ein extrem schlechtes Zeugnis aus. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins stern halten 64 Prozent der Bürger die Politik der Agenda für falsch und sogar 76 Prozent für sozial ungerecht. Die Deutschen zweifeln auch massiv daran, dass die Agenda 2010 die versprochenen Wirkungen haben wird: 85 Prozent glauben, dass sie nicht helfen wird, neue Arbeitsplätze zu schaffen; 71 Prozent erwarten nicht, dass sie die Sozialsysteme sicherer macht.
Eine deutliche Mehrheit der Bürger sieht sich als Verlierer der Agenda 2010. 60 Prozent sagen, die Reformen hätten ihnen persönlich eher Nachteile gebracht, Vorteile registrieren dagegen nur 3 Prozent. Besonders düster fällt die persönliche Bilanz der Rentner aus: 73 Prozent zählen sich zu den Reformopfern. Aber auch Gruppen, die durch die Steuersenkungen entlastet wurden, fühlen sich als Verlierer: 68 Prozent der Arbeiter, 57 Prozent der Angestellten und 56 Prozent der Selbstständigen meinen, dass sie durch die Politik der Agenda 2010 eher Nachteile haben.
Trotz aller Kritik lehnen die Bürger Reformpolitik nicht generell ab. Nur 31 Prozent meinen, dass die Agenda 2010 zu weit geht. 18 Prozent sagen, dass die Reformen in die richtige Richtung gehen, und weiteren 39 Prozent geht Gerhard Schröders Programm nicht weit genug.
Der Opposition trauen die Deutschen nicht mehr zu als der rot-grünen Koalition: Nur 17 Prozent der Bürger meinen, dass es eine unionsgeführte Bundesregierung besser machen würde als die jetzige. 80 Prozent glauben das nicht, darunter auch 60 Prozent der Wähler von CDU und CSU.
Ein Jahr nach der Regierungserklärung ist es Kanzler Schröder und seinen Öffentlichkeitsarbeitern nicht gelungen, den Begriff "Agenda 2010" allen Deutschen bekannt zu machen. Nur 58 Prozent der Bundesbürger verbinden damit inhaltlich richtige Vorstellungen, 42 Prozent wissen nicht, was damit gemeint ist. Unter Arbeitern und Hauptschulabgängern ist mehr als der Hälfte die Agenda 2010 unbekannt.
- Datenbasis: Forsa hat im Auftrag des stern 1007 Bürger am 10. und 11. März 2004 befragt. Die statistische Fehlertoleranz beträgt ± drei Prozentpunkte.
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