DB-Versprechen nur Schall und Rauch
An fünf Oktobertagen konnte Birte F. nicht wie gewohnt mit der Bahn zur Arbeit fahren - Streik. Dafür wollte sie sich anteilig ihre Monatskarte erstatten lassen - so wie es die DB angekündigt hatte. ...
... Daraus wurde nichts, weil die Bahn unzureichend informiert hatte. Dortmund-Mengede - Wanne-Eickel: Tag für Tag fährt die Waltroperin diese Strecke per Bahn. Während des Streiks musste sie zeitweise aufs Auto umsteigen. Gedämpft wurde ihr Ärger durch die DB-Ankündigung im Internet, dass Monatskarten anteilig erstattet werden. Die Ticket 2000-Abo-Inhaberin telefonierte mit der DB und dem VRR. Beide antworteten: Es gibt nichts zurück.
VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik erklärt warum: "Laut VRR-Beförderungsbedingungen ist ein Streik höhere Gewalt. Deshalb ist eine Erstattung nicht möglich." Außerdem habe mit den DB-Lokführern ja nur einer der Partner im Verbund gestreikt. "Die Dortmunder Stadtwerke sind zum Beispiel gefahren." Tkatzik räumt ein, dass das gegenüber den Kunden "nur eine kleine Entschuldigung" sei, sieht die Schuld aber allein bei der DB: "Wir wissen, dass die Bahn die Erstattung so angekündigt hat, als ob das auch für Verkehrsverbünde gelte. Das hat die Bahn erst zurückgenommen, als wir sie darauf hingewiesen haben."
Erst seitdem findet sich im Internet bei der DB der Zusatz, dass in Verkehrsverbünden andere Regeln gelten. Peter Grundmann, DB-Sprecher für NRW, meint zu den unzureichenden Kundeninformationen seines Konzerns: "Die Bahn kann nur für die Bahn sprechen." Warum machte die DB dann nicht sofort klar, dass die Erstattung nicht für Verbund-Tickets gilt? "Das hätte man auch dazuschreiben können", antwortet Grundmann.
Knapp 100 Kunden, so Tkatzik, hätten sich darüber beim VRR beschwert. Kundin Birte F. fühlt sich von der DB in die Irre geführt. Grundmann: "Das kann ich nicht verstehen." F. geht es weniger um die 11,60 Euro, die sie erstattet haben will, sondern ums Prinzip: "Mich ärgert, dass die Bahn die Erstattung von Monatskarten ankündigt, obwohl sie gar keinen Einfluss darauf hat."
Tkatzik kündigt derweil an, dass der VRR die von der DB wegen des Streiks nicht erbrachten Leistungen nicht bezahlen werde. Es könne sich um einen sechs- oder siebenstelligen Betrag handeln. Davon profitieren werden die Kommunen, weil sie die VRR-Defizite ausgleichen. Der Kunde hat davon nichts.
Quelle: WAZ vom 21.11.07