GEZ-Mitarbeier sollen geschmiert worden sein
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermittelt gegen zwei ehemalige leitende Angestellte der Gebühren-Einzugszentrale (GEZ). Mitarbeiter einer EDV-Firma sollen ihnen jahrelang Bordell-Besuche und weitere Vergnügungsreisen spendiert haben, im Gegenzug erhielt die Firma Aufträge.
Zwei ehemalige Angehörige der Chef-Etage der öffentlich-rechtlichen Gebühren-Einzugszentrale (GEZ) stehen vor einer Anklage wegen Korruption. Sie haben sich nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Wuppertal sieben Jahre lang schmieren lassen – vom Chef und einem Verkäufer einer Firma für Elektronische Datenverarbeitung in Wuppertal.
Der Fall sorgte vor gut zwei Jahren für Aufsehen. Damals waren die Büros und Wohnungen der Beschuldigten in acht Städten durchsucht worden. Der Chef und ein Mitarbeiter der Wuppertaler EDV-Firma sollen den Einkäufern der Gebühreneinzugszentrale (und auch Beschaffern anderer Firmen) Besuche von Bordellen, Restaurants und Fußballspielen finanziert haben.
Anklageschrift fertig
Wie jetzt bekannt wurde, verlangten die GEZ-Beschäftigten zunächst „Unterhaltungsveranstaltungen” von der EDV-Firma dafür, dass sie deren Produkte kauften. Dabei ging es ins Kölner Rotlicht-Milieu. Animierdamen der „Kokett-Bar” erkannten ihre Gäste später wieder. Die GEZ-Beschaffer vergnügten sich in der Gelsenkirchener Arena auf Logenplätzen, beispielsweise im August 2006 beim Länderspiel Deutschland – Schweden. Sie speisten in teuren Restaurants und übernachteten in exklusiven Hotels. Dafür bekam die EDV-Firma nach Erkenntnissen der Ermittler Aufträge der GEZ in Höhe von mehr als einer halben Million Euro. Das geht aus der Anklageschrift hervor, die die Staatsanwaltschaft jetzt beim Amtsgericht Wuppertal eingereicht hat.
Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Bei einer Verurteilung drohen den ehemaligen GEZ-Managern bis zu drei Jahren Haft.
Quelle: NRZ vom 17.03.09