Staat der Lügen
Ein Gedicht von Elisabeth Rosing - und außerdem die Geschichte wie es zu diesem Gedicht kam
Deutschland ist verrückt geworden,
Ehrlichkeit so kahl und leer -
überflüssig, überborden,
gibt’s den Treueeid nicht mehr.
Was einst glaubhaft war versprochen,
wird jetzt wieder abgesprochen.
Die Beglaubigung beglauben,
Witz, du folgst dem eig´nen Spott -
will der Staat sich jetzt erlauben,
und es gibt nicht mal Boykott!
Richter, Anwälte, Notare,
riesiges Beamtenheer -
stempeln sich zur Billigware,
glaubhaft ist jetzt keiner mehr.
Der Staat straft sich selber Lügen,
und genießt in vollen Zügen;
den Fluss dieser Staatsgebühren,
presst sich aus auf eig´ne Kosten -
dass sie ihr Gesicht verlieren,
zählt nur als geringer Posten.
Urkunden, sie sind versehrt,
haben Risse, sind zerbrochen -
Unterschriften sind nichts wert,
Treueeide sind zerstochen.
Staatsdiener als Meineidbauer,
Deutschland´s Zukunft, die wird sauer!
Irrsinn, der ist ausgebrochen,
er wird alles unterpflügen -
Wahnsinn ist am überkochen,
in dem deutschen Staat der Lügen.
(Elisabeth Rosing)
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Teil 1
So! Jetzt habe ich endlich schwarz auf weiß, wie die deutsche Regierung ihre Wähler klassifiziert: Als unmündige und schwachsinnige Kinder!
Da ich meiner zukünftigen Tantiemen wegen meinen Mädchennamen Rosing wieder annehmen muß, um einen Anspruch meines Ex-Göttergatten darauf, im Falle meines Ablebens zu verhindern, habe ich mich im Zuge einer gleichzeitigen Personalausweis-Erneuerung mit dem hiesigen Bürgerbüro in Verbindung gesetzt.
Eine Antwort durch den Standesbeamten erfolgte auch prompt im nachfolgenden, wortgetreuen Wortlaut:
Sehr geehrte Frau ****,
zunächst eine Erklärung: Ich rede Sie mit " **** " an, da Sie im Moment eben noch diesen Namen offiziell führen. Erst wenn die Namensänderung in Ihrem beim Standesamt befindlichen Familienbuch eingetragen ist, führen Sie Ihren Geburtsnamen.
Doch nun zum Procedere der Namensänderung. Wir benötigen von Ihnen eine aktuelle "Abschrift aus dem Familienbuch" Ihrer früheren Ehe (aus der Ihre Namensführung in der Ehe und die Auflösung der Ehe herorgehen). Mit diesem Dokument und Ihrem Personalausweis kommen Sie bitte während unserer Sprechzeit vorbei, damit wir Ihre Erklärung zur Namensführung aufnehmen können. Diese Erklärung senden wir zum Zwecke der Eintragung in das Familienbuch an das zuständige Standesamt. Von dort bekommen Sie dann eine Bescheinigung über die Namensänderung. Bie Beurkundung bei uns kostet 17 €. Die Familienbuchabschrift erhalten Sie vermutlich ("vermutlich" deshalb, weil es kürzlich bezüglich der Führungsorte der Familienbücher eine Rechtsänderung gab) beim Standesamt des Heiratsortes oder beim Standesamt des letzten gemeinsamen Wohnortes der Ehegatten.
Sollten Sie noch Fragen haben, melden Sie sich einfach.
Mit freundlichen Grüßen
+++++
Da ich in meinem Leben NICHT nur Mutter und Ehefrau eines im Privatleben eher nachlässigen Beamten war, sondern auch Hausmeisterin UND Firmeninhaberin mit mehreren Mitarbeitern, bin ich es gewohnt, meine Lebenspapiere und Dokumente ordnungsgemäß zu führen. Als ich seinerzeit meine Ehe an den Nagel hängte löste ich in aller Stille gleichzeitig meine Firma auf. Folglich war mein erster Gedanke als ich die eheliche Wohnung verließ, die Sicherung des Familienstammbuches, welches ich mit wenigen Habseligkeiten mit einpackte. Ergo schrieb ich folgende Zeilen an den Standesbeamten:
Hallo Herr ****,
mir ist es völlig schnurz, wie Sie mich anreden wollen, da Ihre Antwort auf meinem PC gelandet ist, fühle ich mich ausnahmsweise einmal angesprochen, egal mit welchem Namen man mich beschimpft.
Als ich damals bei Nacht und Nebel aus meiner ehelichen Knechtschaft geflüchtet bin, war die erste Tat meiner Befreiungsaktion, das Stammbuch unter den Arm zu klemmen und Fersengeld zu geben. Somit habe ich also die Trophäe der Heiratsurkunde in räuberischer Absicht an mich gebracht und das Scheidungsurteil hat mir der Richter seltsamer Weise freiwillig ausgehändigt.
Wenn Sie mich also nicht gleich verhaften lassen, dann komme ich mit dem Diebesgut vorbei. Ansonsten werde ich Sie mit in den Knast nehmen da Sie mich dazu animiert haben, Ihnen altes Diebesgut anzubieten was dem Tatbestand der Hehlerei gleichkommt.
Wenn das also die erforderlichen Urkunden sind, die Sie so nett im blümeranten Beamtendeutsch umschreiben, dann kann ich prompt liefern. Preis ist Verhandlungssache!
Verdunkeln Sie also bitte Anfang Dezember Ihr Domizil, damit es keine Zeugen bei unserer Transaktion gibt.
Bis dahin grüßt Sie:
Elisabeth (Schaschlik) Rosing
Soll man es glauben? Folgende Antwort darauf kam dann über den Äther angeflattert:
Sehr geehrte Frau ****,
Ihr Stammbuch hilft uns leider nicht weiter. Wie ich Ihnen gestern geschrieben habe, brauche ich eine a k t u e l l e Abschrift des Familienbuches. Fragen Sie einfach mal bei dem Standesamt an Ihrem Heirstsort nach. Die Kollegen dort können Ihnen - falls es nicht bereits dorthin zurückgekommen ist - mitteilen, wo dieses Familienbuch liegt.
Mit freundlichen Grüßen
Also habe ich mich als treuer Bürger des deutschen Staates an das betreffende Standesamt gewandt und erhielt auch prompt einen Schmierzettel, der sage und schreibe das alles auflistet, was in meinem Stammbuch auch nach zu lesen ist! Mit Ausnahme von EINEM EINZIGEN SATZ der vom Scheidungsrichter hinzu gefügt wurde und den ich mit MEINEM SCHEIDUNGSURTEIL hätte liefern können:
*Ehe geschieden durch das seit 05.Oktober 2000 rechtskr. Urteil des Familiengerichts Struttgart (*****). Den 25.10.2000 Der Standesbeamte......
Dafür habe ich auch gleich eine Zahlungsaufforderung von 8,00 Euro erhalten! Das ich darüber in den hellsten Tönen begeistert bin zeigt folgende E-Mail, die ich an den Standesbeamten in Weinstadt schrieb:
Guten Tag Herr *****,
heute habe ich die von Ihnen gewünschte „aktuellste Abschrift“ aus meinem Familienbuch erhalten und ich bin sauer! Nein, ich bin sogar STINKSAUER!
Alle Daten die sich darauf befinden, liegen treu und brav von mir verwahrt in meinem eigenen Stammbuch wobei ich die tatsächlich „aktuelleste Meldung“ mit dem Scheidungsurteil geliefert hätte! Bei diesem Scheidungsurteil steht auch noch dick und fett geschrieben, daß man es zu seinen Papieren legen sollte, da es ein wichtiges Dokument ist.
Wichtig wofür, wenn Sie dieses Dokument nicht anerkennen?
Wo bitteschön bleibt die viel proklamierte EIGENVERANTWORTUNG des Bürgers? In diesem Land wird man wie ein unmündiges und schwachsinniges Kind behandelt!
Für diesen lumpigen Wisch muß ich jetzt auch noch 8,00 Euro bezahlen!
Immer häufiger frage ich mich, wer denn hier wohl noch alle Tassen im Schrank hat. Wenn ich bei Ihnen dann auch noch 17,00 Euro bezahlen soll und für den Personalausweis noch einmal 8,00 Euro, wobei die Passbilder noch hinzu zu rechnen sind, dann bin ich gerupft wie eine Weihnachtsgans. Wissen Sie überhaupt was solch eine Summe für einen Hartz IV Empfänger bedeutet?
Dabei erweise ich nur dem deutschen Staat einen Gefallen, in dem ich mich erkennungsdienstlich registrieren lasse!
Nicht genug, daß wir alle bis aufs Blut durch die Steuerlast ausgequetscht werden, der Staat läßt sich auch noch für Dienstleistungen, die ein Bürger FREIWILLIG erbringt, fürstlich bezahlen!
Bei einer solchen Abzocke platzt mir der Kragen!
gez.
Elisabeth Rosing
Die stupid-lapidare Antwort darauf:
Guten Morgen Frau *****,
dann können Sie ja vorbeikommen, wenn Sie jetzt alls haben. Ich selbst bin heute ab 11.45 Uhr nicht mehr zu sprechen. Meine Kolleginnen stehen Ihnen jedoch zu den üblichen Sprechzeiten (heute von 8-12 und 15-19 Uhr) zur Verfügung.
Kann man sich so etwas vorstellen? Der deutsche Staat stempelt UNS ALLE ALS HOCHGRADIGE DEPPEN ab, erwartet dann aber allen Ernstes von uns, daß wir in den Wahlperioden aber bitteschön unsere debilen Kreuze (zu mehr reichts ja nicht) ab zu geben haben! Und selbstverständlich haben wir ohne zu Mucken alles hin zu nehmen!
Teil 2
Es kann schon verdammt lange dauern, bis im Land Baden-Württemberg der moderne Zeitgeist Einzug hält. Aber wenn er das tut, dann überrollt er schlichtweg alles.
Es gibt da eine Episode aus meiner Kindheit, an die ich mich heute noch mit diebischem Vergnügen erinnere:
Durch das jährliche Bessaraber-Treffen beim Stuttgarter Killesberg hatte eine Jugendfreundin meiner Mutter meinen Bekanntenkreis erweitert. Sie hieß „Tante Berta“, hatte sechs Kinder wovon zwei Mädchen schon außer Haus lebten.
Zusammen mit „Onkel Daniel“ wohnte sie in einer Holzbaracke mit insgesamt drei Räumen, wobei sich das Klosett rechts vor der Eingangstür befand. Wenn man im Sommer in Ruhe sein „großes Geschäft“ erledigen wollte, so empfahl es sich die Mittagszeit dafür zu benutzen. Da befanden sich sämtliche Fliegen in der Küche, wo sie lustig durch den leckeren Küchendunst herum sausten. Tante Berta hatte mehrere Gärten und Deponien, wo sie ihr Gemüse zog und Vorräte lagerte.
An der Holzbaracke tobte eine lustige Schar von Federvieh herum, wodurch es jeden Tag frische Eier gab.
Es war Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, als ich in Langenau zwei Wochen Ferien zubrachte. Ich hatte mir noch fest vorgenommen meinen ausgeleierten, nur noch aus Knoten bestehenden „Gummi-Twist“ mit ein zu packen aber in der Hektik dann doch vergessen. Wenn in der Mittagshitze selbst die Tiere phlegmatisch herum dösen und das Seilspringen zu dritt langweilig wird, dann muß man sich was Neues ausdenken. Also stibitzte ich eine kleine Schere aus Tante Bertas Nähkasten und zog damit von Wäscheleine zu Wäscheleine, wobei ich aus allen Unterhosen denen ich habhaft werden konnte das Gummi heraus operierte. Zusammen geknotet ergab meine Beute einen ansehnlichen Gummi-Twist ab, mit dem sich die Zeit ganz trefflich totschlagen ließ.
Von dem empörten Geschrei und Gezeter der betroffenen Hausfrauen will ich hier mal verschämt schweigen, aber als ich Langenau wieder verließ hüpften sämtliche Mädchen in Langenau den Gummi-Twist.
Solch einen Vorgang nennt man im heutigen Sprachgebrauch ein „Update“. Das Land Baden-Württemberg aber ist mir in dieser Beziehung haushoch überlegen!
Nachdem die Schwaben endlich begriffen haben, wodurch Bill Gates seine Milliarden tatsächlich verdient, wollen sie natürlich auch ein großes Stück vom Kuchen ab haben.
Wo kann man das besser durch ziehen als bei den Gebühren?
Man höre und staune:
Heute muß man tatsächlich ALLE BEGLAUBIGTEN DOKUMENTE noch einmal beglaubigen lassen, damit sie glaubhaft sind! Dabei spielt es keine Rolle, ob es Heirats-, Geburts-, oder Sterbeurkunden sind, die im eigenen Familienbuch schlummern.
Selbst richterliche Urteile werden auf diese Art und Weise in Frage gestellt!
Das durch diese Methode alle Staatsdiener unglaubwürdig werden spielt keine Rolle. Da man die erste Milliarde versäumt hat, beginnt man eben mit der zweiten, Glaubwürdigkeit hin oder her.
Tja, die Schwaben sind schon ein cleveres Völkchen! Es dauert lange bis sie etwas kapieren, aber wenn der Groschen gefallen ist, dann überrollt er gnadenlos alles was sich ihm in den Weg stellt. Das dabei den Standesbeamten, Notaren, Rechtsanwälten und Richter die Glaubwürdigkeit und die Fähigkeit ihrer Ämter abgesprochen werden, Dokumente, Staatssiegel und Unterschriften das Papier nicht wert sind, auf dem sie platziert werden ist völlig nebensächlich. Die zweite Milliarde muß wenigstens voll werden!
Der Zufall will es, daß ich gerade meinen Personalausweis erneuern muß. Diesbezüglich habe ich meine Konsequenzen gezogen:
Da amtliche Dokumente nicht mehr glaubhaft sind, werde ich mich meiner Bürgerpflicht zum ersten Mal in meinem Leben entziehen.
Trotz der freundlichen Erinnerung durch das Bürgerbüro werde ich den Termin der Personalausweis-Erneuerung nicht wahr nehmen! Wenn das Land Baden-Württemberg schon den eigenen Staatsdienern nicht glaubt, dann ist der neue Personalausweis noch viel weniger wert!
Wer weiß denn heute schon, wieviele Beglaubigungen ein Personalausweis benötigt um glaubhaft zu sein?
So etwas muß das Land Baden-Württemberg dann als „Eigentor-Upgrade“ ablegen.
Teil 3
Da wendet man sich immer noch vertrauensvoll hoffend sogar an die Bundesregierung, wenn man über eine Sauerei der Landesregierung stolpert, die vor lauter Geld-Geilheit jedes Maß verloren hat und dabei sogar den Artikel 1 des Grundgesetzes mißachtet und dann kommt folgender Schriebs:
Sehr geehrte Frau Rosing,
vielen Dank für Ihr Mail vom 28.11.2007.
Ihre Kritik an dem Verwaltungsvorgang bei Ihrem Standesamt haben wir mit Interesse gelesen und zur Kenntnis genommen. Bitte haben Sie Verständis dafür, dass wir Ihnen nicht unmittelbar behilflich sein können. Wir setzen uns aber für die Verringerung von Verwaltungsvorschriften ein. Allein in den letzten drei Jahren unter Rot/Grüner-Regierung wurden über 460 Gesetze und mehr als 1400 Rechtsverordnungen erlassen.
Unser Ziel ist der Abbau von 25 Prozent bürokratischer Reglementierung. Wir haben schon viel erreicht. Allerdings brauchen gerade diese Prozesse Ihre Zeit.
Bitte wenden Sie sich an Ihr Bürgeramt.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
******
CDU-Bundesgeschäftsstelle Team Bürgerservice
Es ist ja schon sehr beruhigend, daß die Bundesregierung nicht auch noch mit unter der Decke steckt, die man da hoch gehoben hat. Aber leider konnte ich mir folgende Antwort dann doch nicht verkneifen:
Guten Abend Frau *****s,
wenn Sie mit diesem Statement die ganzen Nächte über gut schlafen konnten, dann möchte ich Sie herzlich beglückwünschen!
Folgende Frage habe ich an Sie:
Welches Wort ist laut deutscher Verfassung das Höchste, dem sich alle zu beugen haben?
Meinem Verständnis nach war das bisher immer ein richterlicher Urteilsspruch!
Dabei spielt es gar keine Rolle ob es ein Verwaltungsrichter, Strafrichter oder in diesem Fall ein Familienrichter ist. Alle sprechen ihre Urteile "im Namen des Volkes" aus!
Wenn aber durch eine schnöde, geldgeile Gebührenverordnung genau solch ein Urteilsspruch nicht mehr akzeptiert wird, dann ist die ganze Verfassung Deutschlands DER WITZ ÜBER JAHRMILLIONEN!!
gez.
Elisabeth Rosing
Mit diesem Beitrag setze ich jetzt erst einmal einen Schlußpunkt, da ich endlich heraus gefunden habe, wie hoch man die Messlatte der STAATSHÖRIGKEIT in Deutschland schon anlegen muß. So groß kann ich nie wachsen um die Messlatte auf die oberste Spitze zu legen, damit man einen realistischen Wert bekommt! Der rot geschriebene Kanonenschlag muß erst mal seine Wirkung zeigen und das kann in diesem Staat sehr lange dauern.
In diesem Sinne:
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!
(Elisabeth Rosing)