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Bildungs-Demo in Dortmund lautstark und friedlich

Mehrere tausend Schüler, Studenten und Auszubildende gingen am Mittwochmorgen in Dortmund auf die Straße. Bei ihrer Bildungsstreik-Demo forderten sie lautstark mehr Geld für Kitas, Schulen und Universitäten.

Studentin Steffi (24) wählt drastische Worte: „Dieses Bildungssystem kotzt mich an“, sagt sie. Warum? Zu wenig Kinder-Tagesstätten, Studiengebühren, schlechte Lernbedingungen. Gemeinsam mit mehreren tausend Schülern, Studenten und Auszubildenden ging sie deshalb auf die Straße. Um 10.37 Uhr setzte sich die Bildungsstreik-Demo an der Kampstraße in Bewegung.

Den Großteil der Demonstranten machten Schüler aus. „Ich habe den Eindruck, dass viele Leute dabei sind, die wirklich motiviert sind“, sagt Yinka (17), Schülerin an der Gesamtschule Gartenstadt. „Bei uns ist es wie an jeder anderen Schule. Es gibt zu wenig Lehrer und zu große Klassen“, sagt sie.

Für mehr Praxis im Lehramts-Studium

Außerdem müsse das Lehramtsstudium viel praxisorientierter gestaltet werden. „Wie gehe ich mit Eltern um? Wie mit Schülern? Das müssten die Unis viel mehr vermitteln.“ Studentin Annika fordert derweil die Abschaffung von Zulassungsbeschränkungen. „Um Lehrerin zu werden, musste ich gezwungenermaßen zwischen Mathe und Germanistik wählen“, sagt sie.

Über den Freistuhl, den Wall und die Geschwister-Scholl-Straße zieht die Menge zur Weißenburger Straße. Auf dem Lautsprecher-Wagen ergreift Gewerkschafter Gerd Pfisterer das Wort. „Ein Großteil der Auszubildenden steht nach der Ausbildung auf der Straße oder wird als Leiharbeiter wieder eingesetzt“, sagt er. Der Betriebsrat bei Hoesch Spundwand und Profile (HSP) kritisiert, dass es für Arbeiterkinder immer schwieriger werde, freien Zugang zu Bildungseinrichtungen zu bekommen.

Veranstalter zählt mehr als 5000 Teilnehmer

Darum sorgt sich auch Firat (17). „Wir kämpfen für die Abschaffung von Studiengebühren“, sagt der Schüler des Konrad-Klepping-Berufskollegs, „damit nicht nur Reiche studieren können.“ Auch er wolle nach der Schule ein Studium aufnehmen. Was genau, wisse er noch nicht.

Plakate werden hochgehalten: „Kopfnoten fuck off!“, „13 Jahre Schule“, „Wär Bildung eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet.“ Um kurz nach zwölf erreicht der Tross wieder die Kampstraße. „Wir sind von der Beteiligung überwältigt“, sagt Student Florian bei der Abschlusskundgebung.

3500 Teilnehmer zählte die Polizei. Die ganze Zeit über sei der Protest friedlich geblieben. Das Bildungsstreik-Bündnis spricht in einer Mitteilung von „mehr als 5000“ Teilnehmern. „Wir werden nicht aufhören, zu protestieren, bis unsere Forderungen erhört werden“, heißt es weiter.

Quelle: Der Westen vom 09.06.10

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