Engpässe im Germanistik-Angebot: TU-Studenten gucken in die Röhre
Noch ehe das neue Semester an der TU Dortmund richtig losgeht, kocht die studentische Seele im Fachbereich Germanistik. Statt der erhofften Plätze in Seminaren hagelt es nämlich Absagen.
Viele Studenten sehen deshalb ihr Ziel in Gefahr, in der Regelstudienzeit fertig zu werden. Prorektor Prof. Tolan Metin hat das Problem erkannt und zu seiner Chefsache gemacht.
Am mangelnden Willen der Hochschüler kann es nicht liegen: „Ich habe mich für 16 Veranstaltungen in Germanistik eingeschrieben und gerade mal zwei Zusagen erhalten”, berichtet eine Studentin, deren Name nicht in der Zeitung stehen soll. Ihr Fall ist beileibe kein Einzelfall.
Zu einer Sprechstunde der Koordinatorin im Fach Germanistik sollen in dieser Woche 80, nach offizieller Darstellung immerhin 30 Studenten gekommen, um ihren Unmut zu bekunden und um zu sehen, was sich machen lässt. Außer einem verlegenen Grinsen hätten die Kommilitonen, die alle das gleiche Problem haben, nichts geerntet.
Eine Studentin erläutert die prekäre Lage: „Einige haben bereits ihre Bachelorarbeit geschrieben. Es fehlen aber noch zwei Seminarscheine. Scheine, die sie in diesem Semester aber nicht mehr machen können.” Dadurch gehe kostbare Zeit verloren. „Um das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen, sollte es bei 700 Euro pro Semester selbstverständlich sein, einige Seminare belegen zu können,” findet die Hochschülerin der TU.
„Protest verständlich und richtig”
Sie müsse pro Semester für bis sechs Scheine machen, um rechtzeitig fertig zu werden. Dozenten direkt anzuschreiben, habe man ebenfalls versucht. Es gebe aber entweder keine Antwort oder Absagen, so die Beschwerdeführer. Inzwischen drohen einige Germanistik-Studenten mit Anwälten, im Forum von Studi-VZ geht es hoch her.
Zu Recht, wie Prorektor Metin Tolan einräumt: „Ja, es gibt ein Problem.” Bei höheren Semestern lägen tatsächlich Engpässe im Studienangebot vor. E-Mails ans Rektorat hätten gezeigt, dass die Hochschüler schlecht beraten worden seien. Auch, dass die Koordinatorin der Germanistik geradezu belagert worden sei, zeige, dass es dort brenne.
Tolan: „Das hat das Rektorat sofort erkannt und befasst sich damit.” Nicht jeder Student könne das Wunsch-Seminar erhalten, das sei klar, „aber dafür, dass wir jedem einen Platz zuweisen können, müssen wir auf jeden Fall gerade stehen”, so Tolan. „Wir sind bereits aktiv, um entsprechende Verteilungen vorzunehmen”, versichert er. Unter Hinweis auf die Studiengebühren „müssen wir dafür gerade stehen”. Im Übrigen sei der Protest der Hochschüler verständlich und richtig.
Quelle: Der Westen vom 16.10.09