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Lautstarker Protest gegen Bildungssystem

Lautstark machte gestern eine bunte Demonstrantenschar am Katharinentor auf Defizite im Bildungssystem aufmerksam. 200 bis 300 Schüler beteiligten sich am „Bildungsstreik”.

Während an anderen Hochschulstandorten bereits Hörsäle boykottiert wurden, kam die bundesweite Demonstration in Dortmund nicht richtig an. Gestern zeigten die Teilnehmer bei ihrer Kundgebung in der City, dass sie mit „unzumutbaren Zuständen” nicht einverstanden sind.

Einige Schüler gingen gegen Kopfnoten und für mehr Gerechtigkeit auf die Straße. „Man sollte Schüler nicht nach ihrem Verhalten benoten”, findet Fabian (14) von der Gesamtschule Gartenstadt. Für die Abschaffung der Studiengebühren und gerechte Noten trat Lisa (15) vom Stadtgymnasium ein.
Schließung von Zwergschulen

Ein Sprecher der Bezirksschülervertretung bezog sich auf die aktuell beschlossene Schließung von Zwergschulen: „Das kann nicht wahr sein, dass an Schulen gespart wird!” Er forderte, dass die Schulgebäude besser instand gehalten werden. Außerdem müsse das Bildungssystem sozial gerecht gestaltet werden.

Symbolisch zeigten die Kundgebungsteilnehmer dem Bildungsystem die rote Karte. In Wortbeiträgen ging es um übervolle Hörsäle, starre Zeitrahmen und Leistungs- sowie Konkurrenzdruck.

Es wurden freier Bildungszugang und die Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studien-, Ausbildungs- und Kita-Gebühren gefordert. Studenten wollen selbstbestimmt ihr Studium gestalten. Das sei in verschulten Lehrplänen nicht möglich.

Quelle: Der Westen vom 17.11.09

Bildungsstreik: 500 Studenten demonstrierten

Rund 500 Studenten hatten sich um 16 Uhr an der Katharinentreppe gegenüber des Hauptbahnhofes versammelt. Zum bundesweiten Aktionstag zeigten sie dem aktuellen Bildungssystem die rote Karte.

Ca. 5000 Schüler, Studenten und Auszubildenden folgten im Juni dem Aufruf zum „Bildungsstreik“ und demonstrierten auf Dortmunds Straßen und im Rathaus gegen das Bildungssystem. Dieses Mal war es nur ein Bruchteil davon. An der Technischen Universität studiert Philipp Grajetzki Maschinenbau. "Der Leistungsdruck ist da schon sehr hoch. Bei der letzten Klausur gab es eine Durchfallquote von 80 bis 90 Prozent. Viele aus seinem Studiengang seien schon an die Fachhochschule gewechselt.

Wechsel an die FH

"Wer dreimal durch die Klausur fällt, muss raus. Aber an der FH kann er dann noch Fahrzeugtechnik studieren", weiß der 22-Jährige. Und überhaupt findet er es nicht richtig, dass Bildung nur die bekommen, deren Eltern das bezahlen können.

"Seminare in denen 30 Leute sitzen sollten, sitzen 100", ärgert sich Jessica Cordes. Die 19-Jährige studiert im ersten Semester Soziale Arbeit an der FH Dortmund und ist schon frustiert wie auch ihre Kommilitonen Daniel Demant (22) und Sabrina Remse (19).  "Die Kopierer funktionieren manchmal tagelang nicht, da fragt man sich schon, wofür man die Studiengebühren bezahlt," so Demant.

„Wir wollen mit einem actionreichen Programm zeigen, dass wir keinen Winterschlaf machen“, so das Bündnis Bildungsstreik Dortmund. So gab es Live-Musik, die Menschen jenseits der 30 wohl eher schwer erträglich finden dürften.

AStA will anderen Weg

Miguel Zulaica, Vorsitzender des AStA distanzierte sich von der geplanten Kundgebung an der Katharinentreppe: „Wir wollen eher einen kommunikativen Weg suchen“, so Zulacia.

Hinter den Aktionen stehen folgende Forderungen:

  • Selbstbestimmtes Lernen und individuelle Förderung statt starrer Zeitrahmen, Leistungs- und Konkurrenzdruck.
  • Freier Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren für Studium, Ausbildung und Kita.
  • Öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft.
  • Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen.


Für Dortmund hat das Bündnis weitere konkrete Ziele formuliert:

  • Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich verhindern.
  • Privatschule dicht machen.
  • Aufklärungsarbeit in Dortmunder Bildungseinrichtungen über Rechtsextremismus.
  • Ausschreitungen wie beim letzten Streiktag im Juni, als einige Teilnehmer im Rathaus randalierten, verurteilen die Veranstalter. „Das war alles nicht geplant“, erklärt Michael Jakubowsky. Man könne eben nicht alle einzelnen Grüppchen unter Kontrolle.


Quelle: RN vom 17.11.09

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