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Gegen soziale Auswahl

"Das können wir uns nicht leisten." Kay Reif, Landes-ASten-Koordinator, malt ein düsteres Bild von der studentischen Zukunft: Verschärfte soziale Selektion, Absolventen mit 10.000 bis 100.000 Euro Schulden.

Mit einer Studierenden-Vollversammlung versuchten gestern Asta und Studierendenparlament der Universität, die Dortmunder Studis zu mobilisieren und für das am Sonntag eingerichtete Protestcamp zu begeistern. "Zeigt Solidarität, stellt noch ein paar Zelte hin", rief Kay Reif den wenigen hundert Interessierten auf der Mensabrücke zu. Jeder solle wissen, wofür sie und die Zelte stünden: Nicht allein gegen die von CDU und FDP geplanten Studiengebühren, sondern für eine bessere Politik und soziale Gerechtigkeit.

Studiengebühren, egal in welcher Form, verschärften die soziale Auswahl. Sie erschwerten bzw. verhinderten gerade bei einem erheblichen Teil der Studierwilligen aus einkommensschwachen Familien die Finanzierung des Studiums. "Deshalb erklärt die Vollversammlung, dass sie Gebühren ab dem ersten Semester für eine bildungspolitische Katastrophe hält und entschieden ablehnt", hielt die Vollversammlung in einer gestern einstimmig verabschiedeten Resolution fest. Sozial gerechte Gebührenmodelle gebe es nicht.

Bei einer Info-Veranstaltung im Protestcamp am späten Nachmittag konnten sich Interessierte näher in die Argumentation gegen Studiengebühren einführen lassen. "Kein Geld mehr für ein Eigenheim, wir ziehen auf dem Campus ein", heißt das Motto in der (noch) überschaubaren Protest-Zeltstadt.

Marcel Winter wohnt seit fünf Wochen im Protestcamp an der Universität Duisburg/Essen, wo die Betroffenen etwas schneller reagiert haben als in Dortmund. Um gemeinsam zu kämpfen sei es wichtig, eine studentische und politische Kultur zu entwickeln, was an Pendlerunis wie Dortmund und Essen nicht leicht sei. - rie

Quelle: RN vom 30. Juni 2005

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