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Hebammen protestieren gegen unfinanzierbare Versicherung

Einer der schönsten und ältesten Berufe der Welt steht auf dem Spiel: Freiberufliche Hebammen in der Geburtshilfe fürchten um ihre berufliche Zukunft, wenn sie zum 1. Juli Prämien für ihre Berufshaftpflicht aufbringen müssen, die bis zu 4600 Euro im Jahr ausmachen können.

Susanne Müller von der Hebammenpraxis für Geburt und Gesundheit an der Hospitalstraße rechnet vor, dass der Berufsstand erst zum 1. Januar 2010 eine Erhöhung der Haftpflicht-Prämien von rund 80 Prozent verkraften musste. Für die Hebammen werde die Situation jetzt akut existenzbedrohend. Am Mittwoch (5. 5.), dem internationalen Hebammentag, fahren sie zum Protest nach Köln.

Drastische Erhöhung

In Witten muss wegen der drastischen Erhöhung der Haftpflicht-Prämien das Geburtshaus zum 1. Juli schließen. Wie es in Dortmund weitergeht, weiß der Kreisverband noch nicht. Die Versicherer erklären die massive Prämienerhöhung für die Berufshaftpflicht mit stetig steigenden Schadenssummen, die fällig würden, wenn eine Geburtshelferin einen Fehler mache.

Der könne eine lebenslange Behinderung nach sich ziehen, die die Versicherung immer teurer zu stehen kommt. Susanne Müller hat starke Zweifel.

Qualitätssicherung

Die Berichte der Qualitätssicherung außerklinischer Geburtshilfe zeigten, dass die Anzahl der Schadensfälle abnehme. Freiberuflerinnen, die nicht nur Geburtsvorbereitung und -nachsorge anbieten, sondern auch die Geburt selbst betreuen – zuhause, im Geburtshaus oder als Beleghebamme im Krankenhaus – kommen in ihrem Beruf nicht mehr auf ihre Kosten.

Für die Betreuung einer Geburt im Krankenhaus erhält eine Hebamme 244 Euro. Für eine Hausgeburt 537 Euro. Sie müsste mindestens 15 Geburten im Jahr klinisch begleiten, nur um die Versicherung zahlen zu können. Hebamme Müller: „Wenn eine Kollegin nur 20, 25 Geburten im Jahr betreuen will, rechnet sich der Beruf nicht mehr.“

Quelle: RN vom 03.05.10

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