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Betriebsrat setzt Zeichen gegen Leiharbeit

Der Betriebsrat des Automobilzulieferers Continental (ex-VDO) in Dorstfeld kämpft gegen einen dauerhaften Einsatz von Leiharbeitern im Unternehmen nun vor dem Arbeitsgericht. „Wir wollen ein Zeichen setzen”, so die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Kirsten Vörkel.

Es geht um zwei Beschäftigte, die zwei beziehungsweise bereits seit fünf Jahren als Leiharbeitnehmer bei Conti arbeiten. „Wir akzeptieren die Begründung nicht mehr, dass es sich dabei um ,Produktionsspitzen' handeln soll”, so Vörkel - wohlwissend, dass es für die Mitarbeitervertreter keine Handhabe von Gesetzes wegen gibt.

Leiharbeitnehmer zu beschäftigen, sei schließlich erlaubt. Da aber der Betriebsrat über deren Einsatz mitzuentscheiden hat, nimmt er sich nun das Recht des Widerspruchs. In den beiden Fällen, die zur Diskussion stehen, gehe es dem Arbeitgeber eindeutig darum, weniger Geld zu zahlen als festangestellten Kollegen.

Mitarbeiter sollen noch bleiben

Die Leiharbeiter-Diskussion erstreckt sich auch auf den Bereich der Sensorik, der das Werk Dortmund und auch den Standort Deutschland verlassen wird. In drei Wellen sollen 100 Mitarbeiter von dort in die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Peag wechseln - die ersten zum 1. Februar. Der nächste Termin ist zum 1. Mai, der dritte zum 1. August. Überraschend nur, dass das Geschäft derzeit läuft - und man die Mitarbeiter eigentlich weiterhin braucht.

Nun ist ein Übereinkommen getroffen worden, das einen großflächigen Einsatz von Leiharbeitern ausschließt. Den alten Conti-Kollegen wird ein Angebot gemacht, noch bis zur Mitte des Jahres im Unternehmen zu bleiben und erst dann in die Peag zu wechseln. Sollten einige sofort gehen wollen, dürfen die Lücken mit Leiharbeitern geschlossen werden.

Weniger Verdienst als Festangestellte

Das Grundgehalt der Leiharbeiter übernehme die Firma, die sie vermittele, die Differenz von etwa 20 Prozent werde nach IG Metall-Tarif bezahlt. „Insgesamt verdienen sie aber weniger als die Festangestellten”, so Vörkel.

Wie das nun bei Continental grundsätzlich weitergehe, ließe sich nur schlecht voraus sagen. „Keiner weiß, wie sich die Auftragslage entwickelt”, meint die Personalvertreterin. Aber hier und jetzt ein politisches Zeichen zu setzen, dafür sei die Zeit einfach reif gewesen.

Quelle: WR vom 28.01.10

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