Gebäudereiniger demonstrieren für mehr Lohn
Mit einer „Putz-Olympiade“ haben am Dienstag in der Innenstadt streikende Gebäudereiniger für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert.
Die Gewerkschaft Bauen- Agrar-Umwelt hatte die Aktion einen Tag vor dem im Frankfurt/Main geplanten Spitzengespräch im Tarifkonflikt der Gebäudereiniger organisiert. Disziplinen waren etwa „Wischmob-Auswringen“ oder „Klobürsten- Zielwurf“. Rund 300 Gebäudereiniger nahmen an der Demonstration teil. Der IG BAU-Regionalleiter für Westfalen, Jürgen Czech, äußerte sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der vor gut einer Woche begonnenen Streiks. Die Taktik der Nadelstiche zeige deutlich Wirkung.
Große Beteiligung am Streik
Man sei insgesamt überrascht von der großen Beteiligung, sagte die Sprecherin des IG BAU-Bundesvorstands, Sigrun Heil. Es sei der erste Streik der Branche überhaupt. Die Beschäftigten würden jeweils mehrere Tage streiken und dann die Arbeit wieder aufnehmen.
Mehrere Beschäftigte zeigten sich kämpferisch. „Was haben wir denn zu verlieren?“, sagte eine Putzfrau. Bauschmerzen habe allerdings jeder dabei. Andere berichteten, dass ihnen ihr Arbeitgeber bereits mit Konsequenzen gedroht habe. „Wir wissen nicht, was uns erwartet, wenn wir wiederkommen“, sagte eine Frau. Für Heil ist die Aktion auch „eine Aufmunterung, damit sie noch ein bisschen durchhalten“.
In der Branche arbeiten rund 860.000 Menschen. Die IG BAU will eine Lohnerhöhung von 8,7 Prozent bei einem Jahr Laufzeit durchsetzen. Außerdem geht es um einen neuen Mindestlohn-Tarifvertrag. Der Mindeststundenlohn soll im Westen von 8,15 auf 9,03 Euro steigen. Die Arbeitgeber hatten zuletzt drei Prozent mehr Geld im Westen bei einer Vertragslaufzeit von 21 Monaten geboten.
Quelle: RN vom 27.10.09