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IG BAU legt Bilanz 2009 vor: 1500 Streitfälle beschäftigten Rechtsberater

Eine ohnehin hohe Zahl wurde nochmal gesteigert: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bochum-Dortmund hat im vergangenen Jahr in 1500 Fällen Beschäftigte bei Streitfällen unterstützt. 2008 waren es noch 1300.

„Die Krise wird genutzt, um Beschäftigte unter Druck zu setzen” - das ist der Eindruck, den der Vorsitzende des Bezirksverbandes Gerhard Kampschulte hat. Gerade in wirtschaflich schwierigen Zeiten versuchten offenbar einige Arbeitgeber, die Rechte von Beschäftigten auszuhebeln. 350 der Streitfälle träfen im Übrigen auf den Bereich Bochum zu, 950 auf Dortmund.

„Viele der Mitarbeiter sind doch erpressbar”

„Im Gebäudereinigerhandwerk und auf dem Bau hatten Beschäftigte in der Region im vergangenen Jahr die meisten Probleme”, meinte er rückblickend. Gerade bei den Gebäudereinigern gebe es manchmal große Schwierigkeiten. Viele der Mitarbeiter hält Kampschulte geradezu für erpressbar. „Das sind oft Teilzeitbeschäftigte, die fahren zu zwei, drei Objekten am Tag, kriegen aber zum Beispiel Fahrtkosten und auch die Fahrtzeit nicht bezahlt”, kritisiert der Gewerkschafter. Oft sind es viele Kleinigkeiten, die sich aber summieren.

Hinter den Zahlen stünden in vielen Fällen auch Auseinandersetzungen um nicht gezahltes Urlaubsgeld und um verspätete Lohnzahlungen.

Fragen zum Kündigungsschutz, zu Insolvenzen und zu Hartz-IV-Bescheiden seien weitere Themen gewesen, die 2009 zu randvollen Terminkalendern bei den Rechtsberatern der IG Bau gesorgt hätten. Termine für Interessenten übrigens unter 123 027.

450 Streitigkeiten schon im ersten Quartal

Diese Streitfälle landen nicht unbedingt alle vor den Schranken des Arbeitsgerichtes. Denn die Fälle von Zahlungs- und Kündigungsschutzklagen, die es dort zu verhandeln gab, sind 2009 gegenüber 2008 lediglich um gerade einen gestiegen: Von 6570 auf 6571. Das, so Sprecherin Angelika Nixdorf-Hengsbach, betreffe allerdings sämtliche Streitigkeiten aus allen Bereichen - nicht nur aus dem Bereich der Gewerkschaft Bauen-Umwelt-Agrar.

Das laufende Jahr jedenfalls ist für die IG BAU auch nicht schlecht gestartet. 450 Streitigkeiten macht die Rechtsbeauftragte Ingrid Dömel nach dem ersten Quartal aus. Mal vier hieße das: Rekord eingestellt.

Quelle: WR vom 07.04.10

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