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Industrie baut wieder Stellen ab

Der jobsichernde Effekt der Kurzarbeit läuft langsam aus. Der Abbau von Stellen wird zumindest in der deutschen Industrie wieder zum Normalfall. Dies zeigen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes über die Entwicklung der Beschäftigung, der Löhne und der Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe.

Danach haben Industrie und Bergbau im Mai ihre Beschäftigtenzahl binnen Jahresfrist um 163.000 Personen oder 3,2 Prozent auf rund 4,9 Millionen Frauen und Männer reduziert. Ein Hauptgrund: Bei wieder anziehender Nachfrage wird zunächst die durchschnittliche Arbeitszeit der einzelnen Arbeitnehmer wieder verlängert, bevor neue Leute eingestellt werden. Allein im Monat Mai arbeiteten die Beschäftigten der Industrie rund 15 Millionen Stunden länger als vor einem Jahr - das sind gut drei Stunden mehr pro Beschäftigtem.

Das heißt, die Arbeitszeit ist im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent gestiegen - teils durch Reduzierung des Volumens an Kurzarbeit, teils durch neue Überstunden. Etwas langsamer wuchsen die Löhne trotz der geleisteten Mehrarbeit. In der Summe legten die Verdienste aller Industrie-Arbeitnehmer um 1,5 Prozent zu - verteilt auf die verbliebenen Belegschaften waren es brutto etwa zwei Prozent mehr. Auf Stundenlohnbasis gerechnet stagnierten die Löhne.

Damit dürfte auch eine Wende bei den Arbeitskosten eingeläutet worden sein. Sie waren 2009 noch um gut fünf Prozent gestiegen und damit stärker als im internationalen Durchschnitt. Grund: Der V ersuch, trotz nicht ausgelasteter Kapazitäten die qualifizierte Belegschaft zusammen zu halten, wirkte sich als Rückgang der Produktivität und damit kostensteigernd aus. Den stärksten Abbau von Jobs verzeichneten die Branchen Maschinenbau, Herstellung von elektrischen Ausrüstungen sowie Metallerzeugung.

Arbeitsplätze sind in Deutschland im vergangenen Jahr durch Auslagerung von Tätigkeiten sowie Verlagerung ins Ausland verloren gegangen. Jobs fielen aber auch durch die Schließung von Standorten und Betriebsteilen sowie durch die Einführung von rationelleren Produktionstechnologien und neue Organisationsformen weg.

Quelle: FR vom 14.07.10

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