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KarstadtQuelle plant konzernweiten Kahlschlag

Gewerkschaft ver.di und Beschäftigte wollen dagegen vorgehen - Bericht aus den "rf-news" vom 28.09.04

Der größte europäische Waren- und Versandhandelskonzern KarstadtQuelle hat heute bei einer Pressekonferenz in Essen einen "Sanierungsplan" vorgelegt, der die Zerschlagung eines großen Teils des bisherigen Konzerns vorsieht. 77 der bestehenden 181 KarstadtQuelle-Kaufhäuser mit 4.200 Beschäftigten sollen ausgegliedert werden - verbunden mit drastischem Personalabbau. Zehn größere Filialen und vier Sporthäuser mit 2.500 Beschäftigten sollen ebenfalls entweder verkauft oder sofort geschlossen werden, ebenso vier Logistik-Betriebe mit rund 2.500 Beschäftigten.

Die auf Kleidung spezalisierten Fachketten Sinn Leffers, Runners Point und Golf House mit noch einmal mehr als 300 Geschäften und 5.500 Beschäftigten will der Vorstand komplett verkaufen. 130 Restaurants in den Warenhäusern mit 2.250 Beschäftigten sind zur "konzerninternen" Ausgliederung vorgesehen, unter anderem mit dem Ziel, die dortigen Beschäftigten zukünftig nach den schlechteren Tarifen des Gaststättengewerbes zu bezahlen. Nach Aussagen der Gewerkschaft ver.di wird allein von diesen Maßnahmen jeder dritte der rund 100.000 Beschäftigten des Handelskonzerns unmittelbar betroffen sein. Laut Konzernchef Achenbach sind auch betriebsbedingte Kündigungen geplant. Darüberhinaus fordert der Vorstand, dass die Belegschaft auf Urlaub und Weihnachtsgeld "verzichtet" und länger arbeitet.

Auf dem Rücken der Beschäftigten sollen so die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, in maximalprofitbringenden Teilbereichen des Handelsgeschäfts eine weltmarktbeherrschende Position zu erobern. Dazu dient die verstärkte Konzentration auf die größten Warenhäuser sowie das Versandhandel-Geschäft und dabei insbesondere die Auslandsgeschäfte. Geplant ist eine Expansion in 14 Ländern vor allem in Mittel und Ost-Europa.

In der "Berliner Zeitung" wird bereits gestern von "großer Unruhe" unter den 8.500 Karstadt-Beschäftigten in der Hauptstadt berichtet. In einer gemeinsamen Presse-Erklärung von ver.di und Gesamtbetriebsrat heißt es, dass auf einer Konferenz am 4.10. über Protestmaßnahmen der Beschäftigten beraten werden soll.

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