Klinikum Dortmund: Ärzte-Streik beendet - 2,5 Millionen Einnahme-Verluste
Aufatmen am Klinikum, der Streik ist vorbei. Als Mittwoch, am frühen Morgen, Hauptgeschäftsführerin Mechthild Greive die Nachricht von der Einigung mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund erreichte, fiel ihr ein Stein vom Herzen.
Über 700.000 Euro pro Woche hat der Streik das Klinikum an Einnahmeverlusten beschert. Fast dreieinhalb Wochen dauerte der Arbeitskampf, an dem sich täglich 20 bis 40 Ärzte von insgesamt 450 an beiden Standorten des Klinikums beteiligten.
10 der knapp 40 Operationssäle
Mindestens zehn der knapp 40 Operationssäle blieben Tag für Tag leer. Die Verluste könnten bei weitem nicht durch die einbehaltenen Gehälter für die streikenden Ärzte kompensiert werden, macht Greive deutlich. Allerdings gibt sich die Chefin von Westfalens größtem Krankenhaus äußerst zuversichtlich, die rund 2,5 Millionen verlorenen Euro durch eine forcierte Fallzahlerhöhung kompensieren zu können.
Zum Glück sei der Vertrauensverlust bei den Patienten noch nicht so groß geworden, sagt Greive. Zwischen 56 000 und 60 000 Patienten werden jährlich stationär im Klinikum Dortmund versorgt. Letztes Jahr konnte das Haus die Fallzahl um 3,8 Prozent steigern, im ersten Vierteljahr 2010 sogar noch einmal um zwei Prozent.
Patienten verloren?
Wie viele Patienten das Klinikum in den letzten dreieinhalb Wochen verloren hat? „Etwa 1000“, überschlägt die Chefin. Beim Abbau des Defizits sei man auf sehr gutem Weg gewesen, meint Klinikum-Sprecher Jörg Kühn und rechnet das ehrgeizige Ziel erneut vor: „Halbierung des Defizits in diesem Jahr. 2009 betrug es noch sechs Millionen.“
Aber: Bei 20-monatiger Laufzeit des neuen Tarifvertrags mit dem Marburger Bund bescheren die höheren Arztgehälter dem Klinikum – grob gerechnet – drei Millionen Euro Mehrkosten. „Das liegt deutlich über dem, was wir eingeplant hatten“, so Kühn, „nämlich 1,5 Prozent mehr pro Jahr.“
Die drei Millionen sollen nicht durch Personalabbau kompensiert werden, sondern durch mehr Patienten. Schon gestern Nachmittag liefen im Klinikum die Telefone heiß – und danach die OP-Säle
Quelle: RN vom 09.06.10