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General Motors streicht 10.000 Stellen bei Opel - Europaweite Proteste geplant / Hintergründe (Link ergänzt)

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Der US-Autokonzern General Motors (GM) will in Europa in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Stellen streichen, den Großteil davon bei der deutschen Tochter Opel, wie GM am 14.10.04 in Rüsselsheim bekannt gab. ... ( Quelle: onwirtschaft.t-online.de )


-->   Ein Ende auf Raten - Opel Bochum droht mittelfristig die Schließung - Konzernführung will mit der Sanierung auch die Funktion des Standorts für die Teileproduktion abschaffen   -   Bericht von Günter Gleising in "junge Welt" vom 11.11.04 (externer Link)

-->   Der Widerstand bei Opel / GM Europe gegen die Kahlschlagpläne

--> Hintergründe: Automarkt weltweit heftig umkämpft - Der Vorwurf, Opel habe wegen Managementfehlern Probleme, greift viel zu kurz ...   -   Artikel zur Situation am Welt-Automarkt von Winfried Wolf in "junge Welt" vom 19.10.04 (externer Link)



Der US-Autokonzern General Motors (GM) will in Europa in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Stellen streichen. Der Großteil der Stellen soll bei der deutschen Tochter Opel wegfallen. An deutschen Standorten des Autobauers Opel sollen bis zum Jahr 2008 rund 10.000 Stellen gestrichen werden. Davon entfielen nach Vorstellungen des Vorstands jeweils 4000 Stellen auf die Standorte Bochum und Rüsselsheim, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Werks Bochum, Rainer Einenkel.

Wut und Enttäuschung bei der Belegschaft
GM will bis 2006 die Kosten in Europa um 500 Millionen Euro senken. Als Grund für die einschneidenden Maßnahmen nannte der weltgrößte Autohersteller die flaue Nachfrage, zunehmenden Wettbewerb und eine verschärfte Preissituation. Die Opel-Belegschaft reagierte mit Wut und Enttäuschung, der Betriebsrat warf GM schwere Managementfehler vor. In ganz Europa sind bei den GM-Töchtern Opel, Saab und Vauxhall Protestaktionen geplant.

4000 in Bochum, 4000 in Rüsselsheim
In Bochum sollten bereits im kommenden Jahr 3000 Arbeitsplätze abgebaut werden, sagte Einenkel. Weitere 1000 sollten nach den Vorgaben der Unternehmensführung bis 2007 reduziert werden. Davon seien alle drei Opel-Werke in Bochum betroffen. In Rüsselsheim solle der Abbau von 4000 Stellen etwa bis zum Jahr 2008 erfolgen.

12.000 Arbeitsplätze in zwei Jahren
General Motors Europe hat heute bekannt gegeben, seine jährlichen Strukturkosten bis 2006 um schätzungsweise 500 Millionen Euro (600 Millionen US-Dollar) senken zu wollen. Dies bedingt den Abbau von bis zu 12.000 Arbeitsplätzen während der kommenden zwei Jahre in Europa. 90 Prozent des Stellenabbaus sollen bereits 2005 erfolgen. Das Unternehmen wird unmittelbar Gespräche und Verhandlungen über das Programm mit dem Betriebsrat aufnehmen.

Vor allem Deutschland ist betroffen
Die geplanten Maßnahmen werden Deutschland besonders betreffen, besonders in der Produktion und der Produktentwicklung wie auch in ausgelagerten Bereichen. GM teilte in Detroit mit, in Deutschland würden sowohl Produktion als auch Entwicklung betroffen sein. Etwa 1000 Stellen sollten in bereits ausgelagerten Bereichen abgebaut werden.

Bochum unter Druck
Zur Zukunft des Bochumer Opel-Werk sagte GM-Europe-Vize Carl-Peter Forster: "Wir müssen Bochum auf ein wettbewerbfähiges Kostenniveau bringen - sonst sieht die Zukunft düster aus." Opel zahle in Deutschland übertarifliche Löhne. Angesichts der Konkurrenzsituation in Europa sei dies "unhaltbar". Der Betriebsrat befürchtet weiterhin ein Auslaufen der Automontage in Bochum nach dem Ende der derzeitigen Modelle Astra Caravan und Zafira. Von der Konzernführung sei jedoch ein Rettungsweg angeboten worden: Wenn der Standort Bochum seine Kosten um dreißig Prozent reduziere, könne er sich zumindest für die Nachfolgemodelle nach 2009 bewerben, hieß es.

In Kaiserslautern droht Abbau von 450 Stellen
Im Opel-Werk Kaiserslautern droht nach Angaben des Betriebsrates der Abbau von rund 450 Stellen. Betroffen seien das Opel-Werk und die Tochter Powertrain, sagte der Betriebsratsvorsitzende Alfred Klingel. In Kaiserslautern sind rund 3000 Mitarbeiter bei Opel und 1500 bei Opel Powertrain beschäftigt.

Kein Stellenabbau in Eisenach geplant
Im Opel-Werk Eisenach soll es nach Informationen des Betriebsrats keinen Stellenabbau geben. Die Geschäftsführung habe signalisiert, "dass an diesem Standort kein gezielter Personalabbau vorgesehen ist", sagte Betriebsratschef Harald Lieske . Das Thüringer Werk mit 1.800 Beschäftigten müsse sich wie andere Standorte am Sparprogramm der Konzernmutter General Motors beteiligen. "Es wird harte Budgetvorgaben geben." Details erwartet Lieske von der Aufsichtsratssitzung am Freitag.

Der Betriebsrat wird konkreter
Das Sparkonzept beim Autohersteller Opel soll nach Informationen aus Betriebsratskreisen zunächst die Standorte Rüsselsheim und Bochum treffen. Im kommenden Jahr sollen demnach im Stammwerk Rüsselsheim voraussichtlich 3500 und in Bochum mindestens 500 Stellen gestrichen werden, erklärten Betriebsräte am Donnerstag in Bochum. In Bochum sollen nach Medienberichten insgesamt 3500 Arbeitsplätze gefährdet sein.

Werksschließungen sind nicht auszuschließen
Der Opel-Mutterkonzern General Motors schließt eine Werksschließung in Europa nicht aus. GM-Europachef Fritz Henderson sagte in Rüsselsheim, die angestrebten Kostensenkungen könnten aber auch erreicht werden, ohne ein Werk aufzugeben. Henderson zufolge wird der von General Motors verkündete Sparplan dazu führen, dass der Autobauer bei seinen Marken Opel, Saab und Vauxhall 200.000 Fahrzeuge weniger pro Jahr herstellen werde. Noch gibt es keine Entscheidung über die Schließung von Opel-Werken in Deutschland. "Es gibt gute Chancen, dass alle Standorte erhalten bleiben", sagte ein Sprecher von GM Europe auf Anfrage. Opel hat in Deutschland Produktionswerke in Rüsselsheim, Bochum und Eisenach sowie eine Motoren- und Komponentenfertigung in Kaiserslautern.

Europaweite Proteste
Am kommenden Dienstag soll es dem Vernehmen nach europaweit zu Protesten ohne Arbeitsniederlegungen an den Opel-Standorten kommen. In Vorbereitung auf mögliche Arbeitsniederlegungen sollen die Werke in Belgien und England jedoch schon Teile auf Lager gelegt haben, um einige Tage ohne Zulieferung aus Bochum weiter produzieren zu können.

90 Prozent der Stellen sollen schon 2005 gestrichen werden
Die Einschnitte würden besonders Deutschland treffen, vor allem die Produktion und die Produktentwicklung wie auch ausgelagerte Bereiche. GM Europe werde mit dem Betriebsrat sofort Gespräche und Verhandlungen über das Sanierungsprogramm aufnehmen. 90 Prozent des Stellenabbaus sollten bereits im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Keine Angaben machte GM zunächst darüber, auf welche Werke sich der Personalabbau verteilen soll. In der Diskussion sind vor allem die Standorte in Rüsselsheim und Bochum sowie im schwedischen Trollhättan. Medienberichten zufolge sollen rund 7000 Jobs allein bei Opel in Deutschland wegfallen, wo das Unternehmen seit Jahren einen schrumpfenden Marktanteil und hohe Verluste verzeichnet.

dpa / rtr, 14.10.2004

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