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"Taschenspielertrick, der seinesgleichen sucht"

"Wir können die Arbeitnehmer nur eindringlich davor warnen, die neuen Verträge im Kfz-Handwerk zu unterschreiben," sagt Hans Jürgen Meier, 1. Bevollmächtigter der IG Metall-Verwaltungsstelle Dortmund.

Meier bezeichnet die Taktik der Arbeitgeber "als Taschenspielertrick, der in der Republik seinesgleichen sucht". Als eine Mogelpackung, bei der die "Arbeitgeber höllisch aufpassen sollten". Hintergrund war der Abschluss eines Tarifvertrages zwischen dem Kfz-Handwerk sowie der aus seiner Sicht dubiosen "Christlichen Gewerkschaft Metall" (CGM). Dies nach Verhandlungen mit der IG Metall, die kurz vor dem Abschluss gestanden hätten. Einen Tag später habe die Arbeitgeberseite mitgeteilt, sie habe sich von der Aufgabe entbinden lassen, Tarifverträge abzuschließen. "Das wurde uns per SMS mitgeteilt", so Fachsekretär Olaf Kamhöfer.

Nun werde man alle in NRW ansässigen Kfz-Betriebe anschreiben, um einzeln mit ihnen die Tarifverträge abzuschließen. In NRW seien es rund 400, in Dortmund etwa zwanzig - bei rund 2000 Mitgliedern. In dem Schreiben habe man den Betrieben eine dreiwöchige Erklärungsfrist eingeräumt. Als Grundlage biete man den Status Quo plus 5 Prozent mehr Lohn an. "Damit legen wir nur einen Mindeststandard vor", sagte Olaf Kamhöfer.

Und er macht zusammen mit Hans-Jürgen Meier eine Rechnung auf Grundlage des mit der CGM abgeschlossenen Vertrages auf. Dieser sieht eine 2,8-prozentige Lohnerhöhung sowie eine Ausweitung der Arbeitszeit auf drei Stunden vor. Durchschnittlich verdiene ein "Schrauber" etwa 2200 Euro im Monat. Bei den jetzigen 35 Stunden mache das 14,45 Euro pro Stunde. Legt man den CGM-Abschluss zugrunde, würde er zwar 2261 Euro verdienen. Aufgrund der Arbeitszeitverlängerung auf 38 Stunden beliefe sich der Stundenlohn jedoch nur noch auf 13,70 Euro. "Und das macht eine Differenz von 75 Cent in der Stunde", betont Meier.

Für die Arbeitnehmer bestehe keine Notwendigkeit den neuen Vertrag zu unterzeichnen. "Wir können nur eindringlich davor warnen, diesen zu unterschrieben", sagen Meier und Kamhöfer unisono. Man hoffe nun auf ein Einsehen der Kfz-Betriebe.

Quelle: WR vom 02.05.08

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