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Hartz-Reform greift nach dem Wohnungsmarkt

Die Lunte gelegt

von Tom Jost

In: WAZ vom 25.05.2004 / LOKALAUSGABE / BOCHUM

Mancher mag sich zurücklehnen: Was bedeutet es denn schon, wenn vielleicht 10 000 von 190 000 Bochumer Haushalten umziehen müssen, weil das Geld nicht mehr für die bisherige Bleibe reicht? Man täusche sich nicht.

Erstens dauert es nach den Hartz-Reformen nur noch ein Jahr vom Jobverlust bis zum Sozialfall. Da sind auch Facharbeiter und Besserverdienende schneller weggerutscht, als es ihnen bewusst wird.

Und dann sollen die Leute in billigere Quartiere umziehen. Vielleicht in jene schlichten und schlecht isolierten Nachkriegsbauten, die mutige Unternehmen endlich abzureißen beginnen? Oder in die unwirtlichen Trabantenstädte, wo's dreimal pro Woche im Hausflur brennt?

Verdichtetes Wohnen mit seinen Sozialproblemen, Leerstände woanders und schrumpfende Einnahmen, wo eigentlich re-investiert werden müsste: Dies ist der übliche Weg, um ein Normalviertel in ein Problemquartier und ein Problemquartier in einen Slum zu verwandeln. Das alles wird nicht gleich 2005 so passieren, sondern schleichend und zuerst unauffällig. Aber die Lunte zu dieser Entwicklung wird schon heute gelegt.

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