Arm, arbeitslos, eher tot
Soziale Stellung beeinflusst die Mortalität
Wer arm ist, muss eher sterben. Dies gilt auch für das hoch entwickelte Industrieland Deutschland, wie eine aktuelle Untersuchung belegt.
Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider von der TU Berlin und ihr Team analysierten anhand von Daten des Lebenserwartungs-Surveys des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung Sterberisiken von 3 497 Männern und 3 200 Frauen zwischen 31 und 69 Jahren.
Diese wurden 1984 unter anderem zu ihrer sozioökonomischen Lage und zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Bis zum Jahr 1998 waren von diesen Befragten 616 Männer und 285 Frauen verstorben. Das Risiko, innerhalb dieses Zeitraumes zu sterben, bei Männern und Frauen aus unteren sozialen Schichten mehr als doppelt so hoch war wie für die Befragten aus höheren sozialen Schichten.
Nicht nur ungesündere Lebensweise spielt eine Rolle
Die geringere Lebenserwartung in den unteren sozialen Schichten war teilweise durch ungünstigeres Gesundheitsverhalten zu erklären (höherer Zigaretten- und Alkoholkonsum, öfter Übergewicht, geringe sportliche Aktivität, seltenere Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, unregelmäßiges Frühstück). "Das Sterberisiko ist aber auch unabhängig vom Gesundheitsverhalten in den unteren sozialen Schichten deutlich erhöht", betont Stephan Müters, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt. Das bedeutet, dass über das Gesundheitsverhalten hinaus Faktoren der materiellen und persönlichen Lebenssituation einen Einfluss auf das Sterberisiko haben (zum Beispiel im Beruf, Arbeitslosigkeit).
Ergebnisse des Forschungsprojekts