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1-Euro Jobs in Dortmunder Schulen und bei den Stadtwerken

Zeitungsberichte vom 8. und 9.06.05

Viele Helfer für die Schulen

Mehr Personal in Schulen wird seit langem gefordert. Jetzt kommt es, wenn auch erstmal nicht in Form von zusätzlichen Lehrerstellen. 450 so genannte Arbeitsgelegenheiten werden in den Dortmunder Schulen eingerichtet.

Die Hintergründe erläuterte der Leiter der zuständigen ARGE, Frank Neukirchen-Füsers, gestern im Schulausschuss des Rates. Immerhin fast jede sechste der insgesamt 3000 in Dortmund geplanten Arbeitsgelegenheiten für Hartz IV-Empfänger ist an den Schulen geplant. Die Aufgabenbereiche der Arbeitskräfte reichen von der Unterstützung bei der Ganztagsbetreuung über Hausaufgabenhilfen bis zur Unterstützung von Schulhausmeistern und -sekretärinnen. Je 25 Kräfte sollen allerdings auch als allgemeine und pädagogische Schulhelfer, 75 für ergänzende Schulsozialarbeit und 50 für Sprachförderung an Schulen eingesetzt werden.

Ausreichend qualifizierte Bewerber seien dafür vorhanden, wie Neukirchen-Füsers auf Nachfrage der Schulpolitiker betonte. Zudem würden die Betroffenen spezielle Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren, bevor voraussichtlich ab Oktober ihr Einsatz in den Schulen beginnt.

Das Echo in der Politik war grundsätzlich positiv, auch wenn es warnende Stimmen gab, die durch die Arbeitsgelegenheiten Konflikte mit dem ersten Arbeitsmarkt befürchten. "Anderen Pädagogen darf nicht die Arbeit weggenommen werden", warnte Monika Landgraf als Sprecherin der Elternvertretungen im Ausschuss.

"Die Schulen können die technischen Helfer, aber auch zusätzliche Kräfte für die Schulsozialarbeit bestimmt gut gebrauchen", zeigte sich dagegen der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Walter Knieling überzeugt, der zugleich eine gute Auswahl der Bewerber durch die ARGE und eine gerechte Verteilung der Arbeitskräfte auf die Schulen im Stadtgebiet anmahnte.

Die soll allein schon dadurch gesichert sein, dass alle Schulen gebeten wurden, ihren Bedarf an Arbeitsgelegenheiten zu melden, versicherte Schuldezernent Siegfried Pogadl. 315 der vorgesehenen 450 Kräfte sind so bereits verteilt. - Oli

Quelle: RN vom 08. Juni 2005

Auch in sensiblen Bereichen: 450 "1-Euro-Jobs" an Schulen

Mit wieviel zusätzlichen Lehrern die Dortmunder Schulen künftig rechnen können, ist unklar. Sicher ist dagegen, dass noch in diesem Jahr 450 "1-Euro-Jobs" an ihnen eingerichtet werden.

Die genauen Pläne stellte gestern Frank Neukirchen-Füsers vom JobCenter ARGE im Schulausschuss vor. Für die Arbeitsgelegenheiten, sprich "1-Euro-Jobs", für Arbeitssuchende gelten bestimmte Vorgaben, sagte Neukirchen-Füsers: So müssen diese dem Gemeinwohl dienen, eine sinnvolle Qualifizierung bieten - und vor allem, so Neukirchen-Füsers, "zusätzliche", "wettbewerbsneutrale" Angebote sein. Heißt in der Theorie: Durch die zusätzlichen, statistisch gesehen 2,5 Stellen pro Schule dürfe die Einstellung von Lehrern oder Fachpersonal nicht gefährdet werden. Von den rund 3000 Arbeitsgelegenheiten in Dortmund insgesamt sind oder werden 450 im Bereich Schule angesiedelt. Und zwar im gesamten Stadtgebiet, so Sozialdezernent Siegfried Pogadl.

Dabei kommen vielseitige Einsatzgebiete in Frage: Schülerbetreuung im Rahmen der Offenen Ganztagsschule, Klassenhelfer, zum Beispiel an Förderschulen, oder auch Arbeitslose, die Schülern in Kursen beim Umgang mit dem Internet helfen sollen. Auf Unterstützung können zukünftig auch die Hausmei-ster zählen, beispielsweise bei der Schulhofreinigung oder der Grünpflege. In der Küche sollen "1-Euro"-Kräfte den Löffel schwingen, auf dem Schulhof die Pausenaufsicht übernehmen. Cafeterien oder Bibliotheken sollen so ihre Öffnungszeiten verlängern können.

Und dann gibt es da noch den (sozial-)pädagogischen Bereich. 75 Helfer sollen die Schulsozialarbeit verstärken, weitere 50 bei der Sprachförderung aktiv werden. Beide Gruppen will die ARGE im August für diese besonderen Einsätze schulen, mit dem neuen Schuljahr sollen sie starten. Das Ganze lässt sich die Arbeitsgemeinschaft bis zu 2 Mio. E kosten.

Der Schulausschuss nahm die Pläne relativ gelassen zur Kenntnis. Wolfgang Knieling (CDU) betonte gleichwohl: "Wir müssen genau darauf achten, wer im pädagogischen Bereich eingesetzt wird."

Da stimmte Hermann Diekneite, Schulausschussvorsitzender, zu: "Das ist ein hochsensibler Bereich." Doch Neukirchen-Füsers versuchte zu beruhigen. Für diesen Bereich kämen nur ausreichend qualifizierte Personen in Frage, "und wir haben hinreichend viele arbeitslose Lehrer, Diplom- und Sozialpädagogen..."

Von Peter Ring

Quelle: WR vom 08.06.2005

1-Euro-Jobber als Begleiter in Bussen

Die Ära der 1-Euro-Jobber hat auch die Dortmunder Stadtwerke erreicht: Die Verkehrsbetriebe möchten bis zu 24 Langzeitarbeitlose als Fahrzeugbegleiter in Bussen einsetzen. In Straßenbahnen auf der Ost-West-Strecke (Wickede-Marten) wird der Service seit kurzem schon geprobt. Allerdings mit 12 festangestellten Fahrausweisprüfern.

Der Stadtwerke-Betriebsrat will das Projekt "kritisch begleiten": Die Verkehrsbetriebe wollen "so bald wie möglich" bis zu 24 1-Euro-Jobber in die Busse schicken. Ihre Aufgabe: die Fahrgäste bei Bedarf über Fahrtroute, Haltestellen und Preise informieren. Quasi über alle Fragen zum Nahverkehr. Was die 1-Euro-Jobber ausdrücklich nicht dürfen: Fahrausweise kontrollieren. Weshalb sie auch keine Uniformen tragen sollen - Erkennungszeichen wird ein Stadtwerke-Button.

Bislang freilich ist das alles Theorie. Dabei wollten die Verkehrsbetriebe ihr Projekt eigentlich am 1. Juni anlaufen lassen. Nur: Von den 17 Kandidaten, die ihnen die Arge und die städtische Beschäftigungstochter DoDi zur Vorstellung schickte, seien gerade 3 geeignet gewesen, sagt Stadtwerke-Sprecher Bernd Winkelmann. Nur wenige hätten die drei Grundvoraussetzungen erfüllt: Die Bewerber müssen neben Erster Hilfe auch Grundkenntnisse in Sachen ÖPNV sowie allgemeine Ortskenntnisse besitzen. "Natürlich wollen wir die Leute schulen", sagt Winkelmann. "Aber wenn wir dafür Drei- oder Vier-Monatsseminare brauchen, ist das zu aufwändig." Inzwischen guckt man sich neue Bewerber an. Mit dem Unterschied, dass man jetzt auch auf Über-25-Jährige zurückgreifen will, während man sich zuvor auf die Altersklasse zwischen 18 und 25 Jahren beschränkt hatte.

Ungeachtet der 1-Euro-Jobber haben die Verkehrsbetriebe mit einem ähnlichen Service in den Straßenbahnen auf der Ost-West-Strecke begonnen: 12 Fahrausweisprüfer sitzen morgens und mittags als Fahrzeugbegleiter in den Bahnen, um Fahrgästen auf Wunsch Auskunft zu geben. Die allerdings sind deutlich als Stadtwerke-Mitarbeiter zu erkennen: Sie tragen Uniform und haben im Vergleich zu den 1-Euro-Jobbern mehr Kompetenzen: eben auch Tickets zu kontrollieren.

Von Gregor Beushausen

Quelle: WR vom 09.06.2005

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