Wohlfahrtsverbände und Ein-Euro-Jobs: "Wir machen es nicht gerne - aber wir machen es" - ein Bericht aus Bochum
Der Bochumer Arbeitsagentur-Chef Wolterhoff und diverse freie Sozialeinrichtungen trafen am 11. November beim Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) zusammen. Wolterhoff referierte über ALG II, Hartz IV und 1-Euro-Jobs ... ... (Quelle: WebSite Bochum-alternativ <http://www.bo-alternativ.de>, 11.11.04, 21.00 Uhr)
1-Euro-Jobs bei der Wohlfahrt:
"Wir machen es nicht gerne - aber wir machen es"
Der Arbeitsagentur-Chef Wolterhoff und diverse freie Sozialeinrichtungen trafen heute beim Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) zusammen. Wolterhoff referierte über ALG II, Hartz IV und 1-Euro-Jobs. In diesem Jahr sollen insgesamt mehrere Hundert noch "freiwillig", im nächsten Jahr schon mehrere Tausend Menschen für 1,20 € pro Stunde zur Arbeit gezwungen werden. Die überwiegende Zahl der anwesenden VertreterInnen der Sozialeinrichtungen war bereit, wenn auch "mit Bauchschmerzen", 1-Euro-Jobber zu beschäftigen (und natürlich davon auf doppelte Weise zu profitieren). Der Vorteil: von den 500 Euro, die pro JobberIn von der Arbeitsagentur gezahlt werden, kann die Einrichtung rund 280 Euro behalten - angeblich für Fortbildung, Integration etc. Die Begründung für ein letztlich doch gutes Gewissen bei der schrecklichen Tat: es gäbe immer weniger Geld für die Arbeit der Einrichtungen, ASS- und ABM-Stellen seien so gut wie weggefallen - und vor allem: viele JobberInnen wollten es doch so und wären letztlich auch froh, wieder regelmäßig etwas Sinnvolles tun zu können. Der letzte Gewissen-Rettungs-Anker für die Wohlfahrts-FunktionärInnen: Es solle versucht werden, nur "Freiwillige" zu bekommen. Das jedoch wird Agentur und Sozialamt vermutlich kaum interessieren. KritikerInnen brachten bei dem Treffen die Idee eines möglichen "Bürgerbegehrens gegen kommunale 1-Euro-Jobs" in Umlauf.