Hartz-IV-Hungerstreik spitzt sich zu
Der Hungerstreikende Berndt Pfeifer erhielt offenbar wenig unterstüzung. Große Medien schweigen. Das regionale Westfalenblatt behauptet, er hätte seinen Streik beendet. Doch Pfeifer berichtete auf persönliche Nachfrage von Erwerbslosen, dass er weiterhungert, und seinen Kampf gegen hartz IV wohl bald verlieren wird.
Der Hungerstreik von Pfeifer gegen "menschenunwürdige behandlung" durch sein Jobcenter spitzt sich zu. Er dauert nun viereinhalb Wochen. Offenbar erhielt Pfeifer wenig Unterstützung. Größere sich linksliberal verstehende medien, wie die überregionale taz und frankfurter rundschau schrieben nichts über ihn. Die berliner zeitung interessierte sich etwa im januar brennend füreinen pariser bistro-besitzer, der gegen das rauchverbot einen hungerstreik führte. Aber im zeichen von Hartz IV heißt die parole offenbar: "schweigen ist die erste bürgerpflicht".
Die regionale Presse vom westfalen blatt schrieb im jüngsten kurzbericht, pfeifer hätte seinen hungerstreik beendet. Doch dieser berichtete heute Erwerbslosen nach Anfrage: "An meiner lage hat sich nichts geändert. Mir geht esimmer schlechter. Wahrscheinlich werde ich meinen Kampf gegen die hartz-IV-gesetze verlieren, hoffe aber, dass dann andere weitermachen."
Während die GT Aktiv GmbH in der öffentlichkeit von "hilfsangeboten" gegenüber pfeifer spricht, sagt pfeifer,an seiner Lage hätte sich nichts geändert. So hätte er auch noch bei seinem aktuellen verlängerungsbescheid für märz kein geld erhalten. Die schwierigkeiten mit dem jobcenter gingen für ihn also noch nach seinem hungerstreik weiter. Von diesen Schwierigkeiten mit seinem Verlängerungsbescheid war in den Presse-Berichten nie die rede.
Pfeifer braucht unsere Solidarität, das können etwa Protestkundgebungen und Mahnwachen sein, sowie Schreiben an die ARGE Gütersloh mit Geschäftsführer
Fred Kupcyk: GT aktiv GmbH Geschäftsführung Herr Fred Kupczyk
Friedrich-Ebert-Str. 31 33330 Gütersloh, Telefon: 05241 / 2101 205
Telefax: 05241 / 2101 120, Mail: Fred.Kupczyk@gt-net.de
Quelle: indymedia vom 03.04.08
Vermittlung im Hungerstreik des Berndt Pfeifer
Am Montag, dem 14. April, fand ein Gespräch zwischen der Geschäftsführung der GT aktiv, Gütersloh und dem Verein Tacheles e.V., Wuppertal als Vertreter Berndt Pfeifers statt. Nach mehrstündigen Verhandlungen wurde eine tragfähige, für beide Seiten sinnvolle Vereinbarung getroffen. Aufgrund der vorgelegten Lösungsvorschläge erklärte sich Berndt Pfeifer bereit, seinen über sechswöchigen Hungerstreik am Montag um 17.30 Uhr zu beenden.
Über den Inhalt der Gespräche und die erzielten Ergebnisse wurde zwischen beiden Parteien Stillschweigen vereinbart.
gez. Fred Kupczyk, GT aktiv
gez. Harald Thomé, Tacheles e.V.
Dazu aus einer Mitteilung des Erwerbslosenforum:
Auch im Fall des 27jährigen Mann aus Mönchengladbach (ARGE Mönchengladbach: Möglicher Hungertod wird in Kauf genommen!) konnte auf Grund der Vermittlung des Erwerbslosen Forum Deutschland heute endgültig eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden werden. Auch über diese Ergebnisse wurde Stillschweigen vereinbar. Der gesundheitliche Zustand des jungen Mann ist inzwischen wieder wesentlich gebessert.
Wir möchten nochmals betonen, dass Wir einen Hungerstreik keineswegs als ein Form des effektiven Protestes sehen. Wir sehen aber dennoch, dass es leider viel zu viele Menschen gibt, die kaum andere Möglichkeiten sehen, weil es an Informationen und effektiven Beratungsangeboten fehlt, um sich gegen zu unrecht getroffene Entscheidungen zu wehren. Dies ist unter anderem die Folge von Hartz IV. Die Streichung der Mittel für die Beratungszentren für Arbeitslose in NRW macht dies einmal noch mehr deutlich.
Erwerbslosen Forum Deutschland
Gütersloh/Wuppertal, 15.04.2008
Gemeinsame Erklärung von GT aktiv und Tacheles e.V.