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Hochburg der Mini-Jobs

Immer mehr Menschen müssen ihren Lebensunterhalt durch einen Mini-Job bestreiten.

Nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) waren es im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen über 1,2 Millionen Erwerbstätige, die einer Beschäftigung auf 400-Euro-Basis nachgehen. In Dortmund stellt sich die Situation noch dramatischer dar.

Aus einer Studie der Kooperationsstelle Wissenschaft-Arbeitswelt (Kowa) im Auftrag des DGB Östliches Ruhrgebiet geht hervor, dass im produzierenden Gewerbe die Zahl der Minijobs bei Männern in den Jahren 2000 bis 2007 von 1311 auf 2006 gestiegen ist. Bei den Frauen gab es in diesem Beschäftigungsbereich einen leichten Rückgang von 2186 auf 2009.

Anders sieht dies dagegen im Dienstleistungsbereich aus. Hier schnellten die Minijobs bei den Männern von 7723 auf 14 475 in die Höhe. Bei den Frauen arbeiteten im Jahre 2000 insgesamt 18 516 im Niedriglohnbereich, im Jahre 2007 waren es schon 24 800.

„Gerade bei alleinstehenden oder alleinerziehenden Frauen setzt sich dadurch das Armutsrisiko bis ins Rentenalter fort”, kommentiert der Vorsitzende des DGB Östliches Ruhrgebiet, Eberhard Weber, die aus Sicht der Gewerkschaft extrem bedrohliche Entwicklung. Mini-Jobs bedeuteten nämlich nicht nur Mini-Löhne, sondern letztlich auch Mini-Renten.

Vergleicht man die Steigerungsrate mit den vom DGB NRW ermittelten Landeszahlen mit denen in Dortmund, nimmt die Westfalenmetropole eine traurige Spitzenposition ein. Von 2000 bis 2006 stieg der Anteil der Minijobs in Nordrhein-Westfalen bei den Männern (produzierendes Gewerbe) auf 31,9 Prozent, in Dortmund aber auf 55,2 Prozent an.

Nicht anders sieht es im Dienstleistungsbereich aus: landesweit 46,2 Prozent bei den Männern und 16 Prozent bei den Frauen, in Dortmund aber 84 Prozent bei den Männern und 32 Prozent bei den Frauen.

Guntram Schneider, DGB-Chef in Nordrhein-Westfalen, und Eberhard Weber sind bei der Bewertung dieser Zahlen einer Meinung: „Mini-Jobs werden missbraucht, um Arbeit auf Kosten der Beschäftigten billiger zu machen. Dies können sich aber weder die Arbeitnehmer noch das Sozialsystem Deutschland leisten.”

Die Forderung der Gewerkschaft ist dann auch eindeutig: Mini-Jobs müssen in sozial gesicherte Arbeitsplätze umgewandelt werden. Als Sofortmaßnahme müsse die Zeitobergrenze von 15 Wochenarbeitsstunden für Mini-Jobs wieder gesetzlich festgeschrieben werden.

Quelle: WAZ vom 16.07.09

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