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JobCenterARGE: 2009 war kein Krisenjahr in Dortmund

Beim der JobCenter ARGE Dortmund ist von Krise keine Spur. So sank die Zahl der Arbeitslosen, die betreut wurden, im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 29362. Das entspricht einer Quote von 10,3 Prozent, der niedrigste Wert seit 2006.

"Es zeigt, die düsteren Prognosen sind in Dortmund nicht eingetreten", sagte ARGE-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers. Stadtdirektor und Sozialdezernent Siegfried Pogadl zieht ebenfalls eine positive Bilanz, insbesondere unter die Zusammenarbeit zwischen Stadt Dortmund und Agentur für Arbeit: "Wir arbeiten sehr gut zusammen."

Finanziell wie personell unterstütze man diese Arbeit. "Zum einen mit 382 städtischen Mitarbeitern in der ARGE, zum anderen mit rund 15 Millionen Euro monatlich an kommunalen Leistungen für Unterkunft und Heizung."

Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gesunken

Stefan Kulozik, Chef der Dortmunder Agentur für Arbeit, will vor allem die Zahl der Langzeitarbeitslosen reduzieren. Trauriger Höhepunkt war der Februar 2006. Damals waren 25125 Menschen in Dortmund länger als ein Jahr arbeitslos, im Dezember 2009  13906. Dies ist ein Rückgang um 11219 Personen oder fast 45 Prozent.

Quelle: RN vom 21.05.10

 

Anmerkung der Webredaktion:
Und wieder einmal kein Wort davon, dass in den letzten Jahren mehrfach das Zählverfahren geändert wurde. Immer mehr Arbeitslose werden in dieser Statistik überhaupt nicht erfasst (mehr dazu in dem Beitrag am Ende dieser Seite).

 

Bilanz nach fünf Jahren: JobCenterArge auf der Suche nach der Krise

Nach fünf Jahren Arbeit zieht die JobCenterARGE eine Bilanz - und sie fällt nicht nur nicht schlecht, sondern aus ihrer Sicht sogar ausgesprochen gut aus.

„Die Arbeitslosenquote im Rechtskreis Sozialgesetzbuch II lag im Jahresdurchschnitt bei 10,3 Prozent”, so ARGE-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers. Durchschnittlich 29 362 Menschen seien im Bereich der ARGE 2009 arbeitslos gewesen, „das ist seit 2006 der niedrigste Wert.”

Fast alle Zielgruppen der ARGE hätten 2009 vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitiert. Bei den Schwerbehinderten hätte es ein Minus von 12,4 Prozent, bei den Langzeitarbeitslosen eines von -12,3, den Ausländern -6,4 und bei den älteren Arbeitnehmern ein Minus von 9,4 Prozent gegeben.

Nach wie vor gebe es keine Alternative zur Arbeit der Agentur und der ARGE, wenn es darum gehe, Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Er rechnet auch weiterhin mit einer Unterstützung von jährlich 80 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen - das bislang größte Fördervolumen. Allein für die Förderung der Arbeitslosen seien 2009 rund 13 Millionen ausgegeben worden

Bei den Mitarbeitern des Service-Centers liefen im vergangenen Jahr mehr Gespräche auf - und zwar 215 146 gegenüber 189 982 im Vorjahr. Rund 80 Prozent der Anliegen habe man telefonisch klären können.
Zeitverträge für ein Viertel der Mitarbeiter

Zwischen 2006 und 2010 hätte sich die Anzahl der Mitarbeiter der ARGE von 495 auf 985 gesteigert. Ein Viertel von ihnen seien allerdings lediglich mit Zeitverträgen ausgestattet - was Neukirchen-Füsers bedauert. Es mache keinen Sinn, einerseits welche nicht zu verlängern und andererseits neue Leute in diese äußerst schwierige Materie einzuarbeiten. Außerdem sei das eine unsichere Perspektive.

Angesichts der guten Zahlen fragt Agentur-Chef Stefan Kulozik nach der Krise. „Den traurigen Höhepunkt erreichte die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Februar 2006 mit 25 125”, sagte er. Im Dezember 2009 habe die Zahl 13 906 betragen - 11 219 oder fast 45 Prozent weniger. Kulozik legte Wert auf die Feststellung, dass es eine wirklich gute Zusammenarbeit mit der ARGE und auch der Stadt gegeben habe und auch noch gebe.

Das bestätigte Stadtdirektor Siegfried Pogadl. Der städtische Anteil an den Leistungen für Unterkunft beziffert er auf derzeit 186 Millionen - ein Betrag, an dem sich der Bund eigentlich viel mehr beteiligen müsste.

Quelle: Der Westen vom 21.05.10

Mit der „Unterbeschäftigung“ ist man wesentlich näher dran

Die BA weist seit einigen Monaten neben den offiziellen Arbeitslosenzahlen auch Daten zur sog. Unterbeschäftigung auf Kreisebene aus. Diese enthalten zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die „Personen, die nicht als arbeitslos im Sinne des SGB gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.“ Dadurch wird ein wesentlich realistischeres Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung gezeichnet, die sog. Stille Reserve allerdings ausgenommen.

In der „Unterbeschäftigung“ (ohne Kurzarbeit) enthalten sind

  • die registrierte Arbeitslosenzahl plus

  • TeilnehmerInnen an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, früher 2. Arbeits­markt genannt (Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, berufl. Weiter­bildung, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, u.ä.) plus

  • Menschen über 58 J., die auf Grundlage von §53a SGB II nicht mehr als Arbeitslose zählen

  • ältere Arbeitslose, die unter die vorruhestandsähnliche Regelung nach § 428 SGB III fallen

  • Arbeitssuchende, die vorübergehend arbeitsunfähig sind

  • und Menschen, die zwar fern vom Arbeitslosenstatus sind, ohne bestimmte arbeitsmarkt­politische Maßnahmen aber arbeitslos wären (geförderte Selbständigkeit, Altersteilzeit nach ATG).

  • ggfs. zusätzlich: Kurzarbeit (in Vollzeitäquivalent)

Mehr dazu unter: http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000200/html/methodenberichte/methodenbericht_umfassende_arbeitsmarktstatistik.pdf

 

Für Dortmund hat sich die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) seit Herbst 2008 wie folgt entwickelt:

Aug 2008

45.592

Sept 2008

44.985

Okt 2008

44.552

Nov 2008

43.820

Dez 2008

43.859

Jan 2009

45.263

Feb 2009

46.108

März 2009

46.543

April 2009

47.014

...

...

Aug 2009

48.283

Sept 2009

47.831

Okt 2009

47.235

Nov 2009

47.275

Dez 2009

47.133

Jan 2010

48.703

Feb 2010 (vorl.)

49.211

März 2010 (vorl.)

49.299

April 2010 (vorl.)

48.907

 

Man findet diese Zahlen unter http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/detail/q.html, dort in den „Aktuellen Report für Kreise und kreisfreie Städte“, muss sie sich aber noch mühsam per Hand zusammensuchen, da es offensichtlich noch keine offizielle Zeitreihen zur Unterbe­schäftigung auf Kreisebene gibt. Auch die Monatsberichte der örtlichen Agentur weisen sie nicht aus. Die Daten der letzten 3 Monate sind mit Rücksicht auf den langsamen Datenfluss im SGB II-Bereich immer erst vorläufig.

Quelle: Heiko Holtgrave, Akoplan, 27.05.2010

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