BDI-Chef Rogowski: Hartz IV reicht nicht aus - für einen wirksamen Niedriglohnsektor
Das Rogowski-Interview in der „Welt“: „Hartz IV ist ein richtiger Schritt, aber er reicht nicht aus.“ Das Arbeitslosengeld II müsse um 20 bis 25 Prozent gesenkt werden. Viele Arbeitslose würden auch in Zukunft lieber die staatliche Leistung kassieren, als eine niedrig bezahlte Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu suchen. --- Im folgenden die "bemerkenswertesten Auszüge" das Rogowski-Interviews in der „Welt“ (aus Bild.T-Online.de vom 06.10.04):
BDI-Präsident fordert Senkung des Arbeitslosengeldes II
„Hartz IV reicht nicht aus“
Das Rogowski-Interview in der „Welt“ – ... die bemerkenswertesten Auszüge:
- „Der Regierung gebührt Lob für den eingeleiteten Reformprozeß - aber es muß unbedingt weiter gehen. Was bisher geschehen ist, reicht nicht aus, um die Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen, Wachstum zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu senken.“
- „ Aus meiner betrieblichen Praxis kann ich nur sagen, Reformprozesse, die sich über viele Jahre hinziehen, lösen Riesenfrust aus. Deshalb plädiere ich dafür, das Reformtempo zu erhöhen, statt zu reduzieren. Letztlich wird sich Konsequenz auszahlen für Bürger wie für Politiker - auch bei den Wahlen.“
- „Hartz IV ist ein richtiger Schritt, doch er reicht nicht aus. Uns fehlt immer noch ein wirksamer Niedriglohnsektor. Wenn wir einen Niedriglohnsektor wollen, reicht die Neuregelung des Arbeitslosengeldes II noch nicht aus. Es gibt Professoren, die empfehlen eine Senkung um 20 bis 25 Prozent. Viele werden auch in Zukunft lieber die staatliche Unterstützung kassieren, als einen niedrig bezahlten Job auf dem Arbeitsmarkt zu suchen.“
- „Es wird auch zu wenig getan, daß Jobs geschaffen werden. Solange die Tariflöhne für einfache Tätigkeiten so hoch sind, werden diese Jobs nicht angeboten oder in die Schwarzarbeit verdrängt.“
- „Niedrige Löhne könnten durch Zuschüsse des Staates aufgestockt werden. Doch es wird lieber Arbeitslosigkeit finanziert als Arbeit. Dabei ist es doch besser, ich zahle zu einem niedrigbezahlten Job, der für den Lebensunterhalt nicht ausreicht, als Staat etwas hinzu, als daß ich 100 Prozent Arbeitslosigkeit finanziere.“
- „Der Kündigungsschutz ist eine Einstellungsbremse. In Ländern mit geringerem Kündigungsschutz finden Arbeitslose schneller einen Job. Man sollte in den ersten drei Jahren nach der Einstellung weitgehend vom Kündigungsschutz absehen. Das würde vielen eine Chance auf einen Arbeitsplatz geben.“