20 Überlastungsanzeigen und ein Wunsch
Die Zahl spricht Bände: Der Gewerkschaft Verdi liegen aktuell 20 Überlastungsanzeigen von FABIDO-Mitarbeiterinnen aus Kindertageseinrichtungen vor. Und nicht nur sie stoßen an ihre Grenzen.
Wegen der immer dünner werdenden Personaldecke beim städtischen Eigenbetrieb FABIDO, zuständig für die rund 110 Kindertageseinrichtungen, nimmt die Zahl der Mitarbeiterinnen, die sich bei der Arbeit überlastet fühlen und sich im Falle eines Falles rechtlich absichern wollen, von Woche zu Woche zu, weiß Marin Steinmetz. Unlängst habe sich eine Kinderpflegerin gemeldet: Sie müsse immer wieder Vertretungsdienste in anderen Einrichtungen übernehmen und allein - als Ersatz für eine Erzieherin - Gruppen betreuen. Eine andere Mitarbeiterin fühlte sich aus gesundheitlichen Gründen am Ende. In beiden Fällen sei relativ schnell Abhilfe geleistet worden, so Steinmetz. Ein Anfang. Aber kein Durchbruch.
Seit Monaten ist der Gewerkschaftssekretär - wie berichtet - im Gespräch mit der FABIDO-Betriebsleitung, um weiteren Personalabbau zu verhindern. Um sich für die noch immer ungewisse Zukunft von Kinderpflegerinnen einzusetzen (Qualifizierung, Weiterbeschäftigung, Stellenwechsel in der Stadtverwaltung), und um je nach Standort individuelle Lösungen auf Leitungsebene zu finden. Zuletzt habe Verdi die Gespräche mit der Betriebsleitung ergebnislos abgebrochen, weil die Betriebsleitung noch immer kein schriftliches Konzept für das weitere Vorgehen vorgelegt habe. Liege das Konzept vor, wolle man sich Anfang 2009 wieder zusammensetzen.
In der Zwischenzeit werden die Rufe derer lauter, die den Eigenbetrieb FABIDO wieder im Jugendamt aufgehen lassen wollen. CDU-Fraktionschef Frank Hengstenberg fordert das uniso mit der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD (AfA) und der Partei "Die Linken". Auch bei Verdi sehe man Vorteile darin. Zumindest, so die Hoffnung, wäre dann die finanzielle Schieflage in den Griff zu bekommen. Wie berichtet, hat FABIDO mit dem Kinderbildungsgesetz ein Loch von 2,8 Millionen Euro im Etat. Allein der höhere Tarifabschluss schlage mit 1,6 Millionen Euro zu Buche. Geld, das die Stadt FABIDO zuschießen soll, wenn es nach der SPD geht. Die hat auf ihrem jüngsten Unterbezirksparteitag beschlossen, den Antrag auf Übernahme der Tariferhöhungs-Kosten in den Rat einzubringen.
Auf lange Sicht, da ist sich Friedhelm Sohn, Vorsitzender des Kinder- und Jugendausschusses sicher: "Muss die Stadt die Defizite ausgleichen."
Quelle: WR vom 17.12.08