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50 Jahre gegen das Vergessen

"Niemals mehr Krieg. Niemals Vergessen. Freundschaft!" Diese Worte rief Jean-Louis Forest, Ehrenpräsident des Verbandes der französischen Zwangs- und Arbeitsdeportierten, den zahlreichen Menschen in der Bittermark durch den Schnee entgegen. ...

.. Sie alle gedachten am gestrigen Karfreitag zum 50. Mal der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Die Fahnen hängen traurig hinunter, das Wetter passt sich dem schrecklichen Anlass an - und doch, trotz der Kälte, sind viele gekommen. Mit Gesichtern, die ernst sind, schweigend. Sie alle denken an die Zeit vor 63 Jahren, an das eigentlich Undenkbare. Fast 300 Frauen und Männer, Widerstandskämpfer und ausländische Zwangsarbeiter aus sieben Nationen, nahm die Gestapo fest. Folterte sie. Band ihre Hände mit Stacheldraht. Und erschoss sie auf einer Waldlichtung in der Bittermark und im Rombergpark. All das, um die Sinnlosigkeit auf den Gipfel zu treiben, unmittelbar vor der Besetzung Dortmunds durch die Amerikaner.

Angehörige des ermordeten Le?on Chadirac etwa sind da. Und Wladimir Gall vom Russischen Komitee der Kriegsveteranen. Gisa Marschefski, Generalsekretärin des Internationalen Romberg-Komitees, hat ihren Vater Erich Mörchel und dessen Bruder Karl in dem Massaker verloren. Berührt erzählt sie, dass die Gedenkfeier an der Bittermark für sie eine Kundgebung sei, "welche unsere Trauer umwandelt in Sorge und Zorn darüber, dass 63 Jahre nach den Karfreitagsmorden von 1945 immer noch, und gegenwärtig verstärkt, geistige Erben der Nazimörder lauter und aggressiver werden." Als sie das Verbot der NPD fordert, applaudieren ihre Zuhörer. Gisa Marschefski endet mit den Worten: "Faschisten können nur so stark sein, wie die demokratische Kultur schwach ist."

Roger Richard hat ihr genau zugehört. Er ist einer von vier französischen Veteranen, deren Reihen sich lichten. Für ihn ist es eine Verpflichtung in die Bittermark zu kommen: "Ich denke an meine Kameraden." Ähnlich dürfte es auch Forest empfinden, der schon bei der ersten Feierstunde dabei war und sich nun von den Dortmundern mit bewegenden Worten verabschiedete. "Ich werde im Herzen bei Ihnen sein. Wir sind in den letzten Jahrzehnten zu Freunden geworden", sagt er. Und fordert: "Es ist notwendig, dass das Erinnern fortgesetzt wird."

Auch OB Gerhard Langemeyer mahnt: "Unmenschlichkeit und Mord dürfen nicht in Vergessenheit geraten." Er bittet die Zuhörer, wachsam auch gegen aktuelle Formen der Fremdenfeindlichkeit zu sein: "Wir werden es nicht zulassen, dass unsere Werte untergraben werden", sagt Langemeyer. "Vielfalt ist etwas Schönes, dass unser Leben bereichert."

Daran, dass das Erinnern nicht stirbt, wirken auch Paula Cara D'Agnes, Friederike Bade, Bianca Meier, Sebastian Pape und Tim Röper von der Europa-Schule durch Eindrücke, Gebete, ein Gedicht mit: Für sie sei das Mahnmal wichtig, "um Fragen zu stellen".

Der Gesang des Dortmunder Männergesangvereins hallt nach: "Bitte lasst Frieden sein."

Quelle: Westfälische Rundschau vom 21.03.08

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