800 Leute beim EuroMayDay Ruhr 2010
Gestern fand mit mehr als 800 Personen die erste EuroMayDay-Parade im Ruhrgebiet statt. Nach der Auftaktkundgebung setze sich die bunte Parade mit drei Lautsprecherwagen in Bewegung. Dabei ging es quer durch die Dortmunder Nordstadt, wobei sich im Verlauf der Demonstration immer wieder PassantInnen dem Zug anschlossen. Die Route endete schließlich am Nordmarkt mit einem Straßenfest.
Dort folgten weitere Interviews mit politischen und kulturellen Gruppen und anschließend gab es bis in die frühen Abendstunden gute (Live-)Musik. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es indes nicht. Das offene Parade-Konzept kann als voller Erfolg gewertet werden. Ein ausführlicher Bericht der OrganisatorInnen folgt sicherlich in den nächsten Tagen. -> euromayday.noblogs.org
Quelle: Antifa Union vom 02.05.10
Bilder vom Euromayday:
http://antifaunion.blogsport.de/2010/05/02/800-leute-beim-euromayday-ruhr-2010/#more-234
1000 Menschen auf dem Euro-Mayday in Dortmund
Rund 1.000 Menschen beteiligten sich am ersten Euro-Mayday im Ruhrgebiet. Aufgerufen hatten verschienede soziokulturelle Initiativen aus dem Ruhrgebiet, mehrere Ortsgruppen der FAU aus der Region, die Gruppen der ASJ aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland, die AG kritische Kulturhauptstadt, labournet.de, der Antifa AK Köln und andere Gruppen und Initiativen. Der inhaltliche Schwerpunkt unserer Beteiligung lag auf dem Thema „Leiharbeit abschaffen“. Das Interesse bei den BewohnerInnen der Dortmunder Nordstadt war so groß, dass uns viel zu schnell die Flugblätter ausgingen.
Der Euro-Mayday in Dortmund war eine ziemlich bunte Veranstaltung. Viele Leute hatten sich Aktionsformen ausgedacht, die für Demonstrationen im Ruhrgebiet eher ungewöhnlich sind. Eine Flüchtlingsini lief im Korsett eines Bootes mit, Super-HeldInnen cruisten durch die Menge. An der ARGE und anderen Orten der Repression gegen die Klasse, hagelte es schwarze Schwämme. Je nachdem, in welchem Teil des Zuges man sich befand, war der Charakter des Zuges unterschiedlich. An einer Stelle hämmerten Beats unterbrochen mit kurzen Interviews mit den beteiligten Initiativen. So gab es z.B. eines zu „Leiharbeit abschaffen“. Die Anarchistisch-Syndikalistische Jugend (ASJ) hatte zusammen mit dem Antifa-AK Köln einen eigenen Lautsprecher-Wagen am Start, um den herum sich mehrere hundert Leute eingereit hatten. Hier gab es mehrere längere Redebeiträge unter anderem mit der Forderung danach, dem System von Ausbeutung und Lohnarbeit ein Ende zu setzen. Ein weiterer Beitrag drehte sich um den Zusammenhang von Bildung und die Unterwerfung unter die herrschende kapitalistische Norm.
Im schwarz-roten Teil des Euro-Mayday wurden auch immer wieder Parolen skandiert oder der Versuch unternommen, mal selbst etwas zu singen. „Niedriglohn, Leiharbeit - dafür haben wir keine Zeit“ war häufig zu hören, ebenso wie „der Staat ist Verrat - hoch das Syndikat!“ Und passend zum Tarifabschluss der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit mit der iGZ am Vorabend des 1. Mai: „Rücken krumm. Taschen leer. DGB danke sehr!“.
Die Route des Euro-Mayday lag komplett in der Dortmunder Nordstadt. In diesem traditionellen Arbeiterstadtteil leben viele Menschen mit und ohne deutschen Pass, die sich durch Leiharbeit und andere Formen der Ausbeutung am untersten Ende der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie über Wasser halten müssen. Die beteiligten FAU-Gruppen hatten deshalb beschlossen, das Thema Leiharbeit besonders hervorzuheben. Etliche von uns hatten sich mit weißen Masken, und schwarz-weißen Klamotten ausstaffiert und Preisschilder umgehängt, so dass wir an die Charaktere aus dem Logo von leiharbeit-abschaffen.de erinnerten. Einige von uns trugen Schilder mit der Forderung nach Abschaffung der Leiharbeit, andere verteilten mehr als 1.000 Flugblättern, an die meist sehr interessierten Leute aus der Nordstadt. Dabei hatten wir ganz offensichtlich das Interesse falsch eingeschätzt - noch bevor wir die Abschlusskundgebung erreichten, waren uns die Flugblätter ausgegangen.
Alles in allem würden wir diese ersten Euro-Mayday als Erfolg bewerten. Die bunte Mischung hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass sehr viele Menschen traubenweise in den Fenster hingen (und an einer Stelle eine schwarz-rote Fahne aus dem Fenster hing ;-), stehen geblieben sind und zugehört haben, angefangen haben mit den Flugblatt-VerteilerInnen zu diskutieren. Das haben wir bei anderen Anlässen auch schon ganz anders erlebt. Bisweilen hätten wir uns aber auch weniger Beats und dafür mehr akustische Eigeninitiative und etwas mehr inhaltliche Vermittlung gewünscht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Quelle: indymedia vom 02.05.2010