Anders demonstrieren: Der Euromayday am 1. Mai 2010 in Dortmund
Lastwagen mit fetten Sound-Systems, Clowns, eine bunte tanzende Menschenmenge – das wird keine übliche Demonstration zum 1. Mai. Der Euromayday ist eine politisch-aktionistische Straßenparade, um gegen die Zunahme von prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen, nicht nur im Ruhrgebiet, zu protestieren.
Im Kulturhauptstadtjahr 2010 versteht sich der Euromayday auch als kritischer Kommentar zur „Kulturhauptstad RUHR.2010“. Unter dem Motto „Unsere Leben sind nicht eure Geschäftsidee“ wird die positive Bedeutung der sogenannten Kreativwirtschaft für einen Strukturwandel im Ruhrgebiet in Frage gestellt, weil die unsicheren Arbeits- und Einkommensverhältnisse in der Kultur- und Kreativökonomie verschwiegen werden und diese instrumentelle Förderung von Kultur als Standortfaktor, an den bekannten Problemen der Menschen im Ruhrgebiet vorbei geht. Der Euromayday fordert das Recht auf Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, gerade auch jenseits des bunten Marketingprogramms der Kultuhauptstadt. Dazu ist eine andere Perspektive als Hartz IV notwendig.
Das die Menschen kreativ ihre Kultur selbst erfinden und leben können zeigt der Euromayday ebenfalls. Er soll eine große Straßenparty werden: 6 verschiedene DJ-Sets, überwiegend aus der Electroszene, werden die Wagen ab 15.00 Uhr vom Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs bis zur Ankunft auf dem Nordmakt begleiten. Ab 18:00 Uhr wird dort die Demonstration in ein Straßenfest mit Live-Musik und weiteren DJ-Sets übergehen. Zwischen den DJ-Sets werden AktivistInnen in einer Art Live-Radio-Talkshow zu Wort kommen und u.a. auch Probleme der Dortmunder Nordstadt thematisieren.
Alle sind willkommen sich zu beteiligen und zu tanzen. Ausgenommen davon sind Nazis. Nicht nur der Übergriff auf die DGB Demonstration am 1. Mai 2009 zeigt das Dortmund ein Naziproblem hat das nicht ausgesessen werden kann. Der Euromayday richtet sich ausdrücklich gegen jegliche Art von Rassismus und Neofaschismus und will Dortmund an diesem Tag ein anderes Gesicht geben.
Zum Euromayday in Dortmund ruft ein großer Kreis von UnterstützerInnen auf der vom Kulturzentrum Bahnhof Langendreer in Bochum, über das Sozialforum Dortmund, bis zur ver.di Jugend NRW reicht.