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Angst vor Rückschritt in die Zukunft

Während gestern im Landtag in Düsseldorf das neue Kinderbildungsgesetz mit den Stimmen von CDU und FDP verabschiedet wurde, trugen in Dortmund Erzieherinnen und Eltern das KiBiz zu Grabe. Kritiker des Gesetzes legten am Nachmittag einen Kranz vor der Geschäftsstelle des CDU Kreisverbandes nieder.

Doch begonnen hatte der Protest mit einer Schreiminute. Rund 3000 Menschen schrieen an zentralen Plätzen in der Stadt und vor der Arbeitsagentur in der Steinstraße. Punkt 10.30 Uhr verschafften sie ihren enttäuschten und verärgerten Gefühlen Luft.

Später am Nachmittag versammelten sich die schwarz gekleideten Protestler vor dem Rathaus, um sich dann - von drei Polizeimotorrädern und einer grünen Minna eskortiert - durch die Innenstadt und über den Südwall in Bewegung zu setzen. An der Spitze des Trauerzuges Verdi-Sprecher Martin Steinmetz. Bei ihm untergehakt Erika Albrecht. Seit 40 Jahren ist sie Kindergärtnerin. Sich heute einzureihen, war für sie selbstverständlich. "Alles, wofür wir im Laufe der Jahre gekämpft haben, geht verloren", sagt die Frau, die einen kleinen Grabstrauß in ihren Händen hält. Mehr Bildung, mehr Geld, mehr Erzieher, fährt sie fort, gehörten bald der Vergangenheit an.

Die zentralen Kritikpunkte fasst Anke Karpinski, Leiterin der Einrichtung Westermann, zunächst so zusammen: "Unsichere Beschäftigungsverhältnisse, Überlastung der Mitarbeiter."

Mehr Erzieher, mehr Geld waren gestern

Zudem wirke sich die Möglichkeit für Eltern, eine Betreuung zwischen 24-, 35 und 45 Stunden jeden Monat neu buchen zu können, negativ aus. Eltern, die knapp bei Kasse seien, sparten möglicherweise an der Betreuungszeit. Kitas hätten keine Planungssicherheit. Hinzu komme die Arbeitsverdichtung: "Wir sollen Sprache fördern. Vorbereitet werden wir darauf nicht. Das müssen wir alles nebenbei erledigen." Im Laufe des Zuges wird deutlich: Der Protest geht weiter, die Erzieherinnen werden das KiBiz auch in Zukunft kritisch begleiten.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 25.10.07

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