Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Institutionen / Verbände in Dortmund Arbeitsminister Laumann besucht In Via und Caritas

Arbeitsminister Laumann besucht In Via und Caritas

Die Binsenweisheit, dass man eine Mark nur einmal ausgeben kann, trifft auf den Euro auch zu. Daher ergriffen der Verein „In Via” und die Caritas gestern die Chance, den Besuch von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann zu nutzen, um auf den Ernst ihrer Lage hinzuweisen. Nicht neu für den Minister.

Es ergab sich so etwas wie ein Sorgenaustausch. In-Via-Vorsitzende Christel Höltershinken stellte die Einrichtung vor, in der 2009 über 1000 oft benachteiligte Jugendliche mit Maßnahmen auf den Beruf vorbereitet werden.

Eine Arbeit, die, sagt Caritas-Geschäftsführer Klaus Neumann, wirtschaftlich immer schwieriger zu stemmen sei. Es werde überwiegend aufs Geld geguckt, der eigentliche Anlass, nämlich Benachteiligte zu fördern, trete in den Hintergrund. Elisabeth Hasse kritisierte, dass Zeitarbeiter und geringfügig Beschäftigte zunehmend den Jungendlichen Konkurrenz machten. Tina Gerding beklagte, dass man oft 11-Monatskurse anbieten müsse, die Lehrkräfte aber nicht mit ausreichend langen Verträgen ausgestattet würden - es käme vor, dass die Jugendlichen in der wichtigsten Phase ihrer Vorbereitung ohne Bezugsperson seien.

Laumann nahm die Förderungspraxis aufs Korn. Nicht unbedingt bei der Berufsvorbereitung Benachteiligter, „denn die Arbeit, die sie machen, ist unabdingbar wichtig”. Aber grundsätzlich müsse man davon ausgehen, „dass ein Mensch, der acht Stunden am Tag arbeitet, auch davon leben kann”. Ist aber oft nicht so.

Kein Land in Europa gebe so viel Geld für Arbeitsmarktpolitik aus wie Deutschland, meinte er. Das Problem sei weniger das Geld als die Tatsache, dass es schlicht nicht genügend Arbeitsplätze gebe - nämlich 800 000 im Land. Beschäftigungszuschüsse jeder Art seien Fehler. „Sie bringen nicht einen zusätzlichen Arbeitsplatz”, wetterte er. Böten aber den Anreiz, für die Dauer der Maßnahmen Subventionen abzugreifen.

Neumann schimpfte zudem, dass es auch Wohlfahrtsverbände gebe, die andere Gesellschaften gründeten, um aus Tarifvertragsregelungen herauszukommen. Laumann pflichtete ihm bei. Kein Verband, der z.B. eine eigene Zeitarbeitsfirma unterhalte, könne in Zukunft mehr auf Geld hoffen - so er denn nach der Wahl noch in Amt und Würden sei. Wie gesagt, manchmal schienen die Argumente gar nicht so weit auseinander zu liegen - kein Geld eint eben auch.

Quelle: WR vom 07.04.10

Artikelaktionen