Armutsszeugnis
Das Dortmunder DRK hat bereits Mitte Dezember seine Kleiderkammer geschlossen. Es finden sich keine Ehrenamtlichen, für die Kleiderausgabe. Um Leute für diese Arbeit zu bezahlen scheint kein Geld da zu sein. Ein Bericht der RN:
Keine Helfer, keine Kleider
Der Winter war mild. Zum Glück für den ein oder anderen Obdachlosen. Denn an einer beliebten Anlaufstelle für kostenlose warme Kleidung hängt seit Mitte Dezember 2006 ein Schild: "Geschlossen."
Geschlossen ist die DRK-Kleiderkammer an der Ecke Josef-/Friedrichstraße im Klinikviertel aufgrund von Personalmangel. Zwei der drei rüstigen ehrenamtlichen Helferinnen sind ernsthaft erkrankt. "Und die dritte Dame ist 85 und kann das nicht alleine schaffen", sagt Sozialarbeiterin Anne Holz vom DRK-Kreisverband.
Rund 1500 freiwillige Stunden leistete das Trio im vergangenen Jahr und versorgten etwa 1400 Besucher mit knapp 17 000 Kleidungsstücken.
Jetzt läuft nichts mehr. Schuhe, Jacken, Mäntel, Pullis stapeln sich bis zur Decke in der ehemaligen Kneipen, die seit September 2005 die Kleiderausgabe beherbergt. Die Sachen stammen aus den DRK-Containern und werden in der Kreisverwaltung in der Beurhausstraße vorsortiert. "Dennoch darf man als Helfer in der Ausgabestelle nicht empfindlich sein", sagt Anne Holz. Nicht nur, dass sich das ein oder andere verdreckte Kleidungsstück in den Stoffbergen findet. Holz: "Wir bedienen hier zumeist die Problemfälle der Gesellschaft."
So tauchen zugedröhnte Junkies auf oder auch vor Dreck starrende Obdachlose, die vor Ort ihre Klamotten ablegen und gegen frische Spenderkleidung wechseln. "Man muss schon hart im Nehmen sein", so die Sozialarbeiterin, "aber trotzdem noch feinfühlig im Umgang mit den Besuchern."
Wer sich das zutraut und zweimal die Woche dienstags und donnerstags jeweils 5 bis 6 Stunden ehrenamtlich arbeiten möchte, kann sich bei ihr unter Tel. 18 10-2 19 zu den übliche Bürozeiten melden. - jöh
Quelle: Ruhr Nachrichten vom 18. März 2007