Bahn-Mitarbeiter auf den Barrikaden
Die Bahn-Gewerkschaft Transnet gibt sich kämpferisch. Zwei Tage vor Ablauf der Friedenspflicht kündigte Norbert Schilff, Betriebsratsvorsitzender der DB Netz AG Hagen, in Dortmund an: "Platzt das Beschäftigungsbündnis Bahn, legen wir hier alles lahm."
Rund 2500 Beschäftigte gingen nach Gewerkschaftsangaben am Montag in der Westfalen-Metropole auf die Straße. Sie protestierten mit einer "Betriebsversammlung unter freiem Himmel" für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Zudem forderten sie ein Ende der Debatte um die Zukunft der Deutsche Bahn AG. Nach den Befürchtungen der Gewerkschaft Transnet wären 8000 Arbeitsplätze betroffen, darunter über 1000 in NRW, wenn bei einem Börsengang das Schienennetz aus dem Konzern gelöst würde.
Die Tarifverhandlungen über eine Beschäftigungssicherung seien gescheitert, sagte Transnet-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Zimmermann bei der Kundgebung auf dem Katharinenplatz: "Wir hatten viel Geduld, aber die Arbeitgeber wollten uns kein Angebot machen." Wenn bis Mittwoch Mitternacht kein verhandelbares Ergebnis auf dem Tisch liege, kündigte Zimmermann an, "beginnen wir am Donnerstag mit Warnstreiks."
In Dortmund beschäftigt die Deutsche Bahn AG noch 3600 Mitarbeiter, "verteilt auf mehrere Gesellschaften", wie Schilff mitteilte. 1996 waren es noch 4650 Beschäftigte.
In den vergangenen Tagen haben bereits Tausende Beschäftigte in mehreren Städten demonstriert. Neben den Kundgebungen am Montag in Dortmund und Leipzig sind heute weitere in Karlsruhe und Saarbrücken sowie am Mittwoch in Nürnberg geplant. "Die Stimmung in den Betrieben ist heftig, die Geduld geht zu Ende", sagte Schilff. Der Bundestag soll Ende Oktober über einen Börsengang der Deutschen Bahn abstimmen. - ar