Beratungsstelle half jedem Dritten vor finanziellem Ruin
Der Vorruhestand brachte den 50-jährigen Bergmann in arge Bedrängnis: Sein Einkommen sank von 1500 auf 1000 Euro - und dadurch geriet die Finanzierung seines Eigenheimes mächtig ins Wanken. Der Familienvater wandte sich an die Bauschuldnerberatung der Diakonie. "Wir konnten ihm helfen.
Durch eine Umschuldung, einen Lastenzuschuss-Antrag und eine Analyse des Haushaltsplanes und weitere Maßnahmen ist es gelungen, die eigenen vier Wände zu sichern", sagt Sozialarbeiter Helmut Rauchholz.
Der Bergmann ist einer von 92, die im vergangenen Jahr die neue Beratungsstelle der evangelischen Kirche aufsuchten. In knapp einem Drittel der Fälle konnte Rauchholz den Ratsuchenden helfen, sie konnten ihre Immobilie am Ende behalten. Den meisten anderen blieb jedoch nur der Weg in die Privatinsolvenz, Wohnung oder Haus kamen unter dem Hammer. "Die Gründe für das Scheitern sind sehr unterschiedlich", verrät der Experte. In über 45 Prozent der Fälle stellte Einkommensreduzierung oder Arbeitslosigkeit die Menschen vor finanzielle Probleme, Trennung (12 %), fehlerhafte Planung (11 %) oder falsche Beratung (11 %) waren weitere Gründe.
Für überschuldete Immobilienbesitzer wird es immer schwerer, die Banken für einen Sanierungsplan zu gewinnen, erklärt Gundolf Meyer von der Schuldnerhilfe Köln, die mit der Beratungsstelle in Dortmund kooperiert. "Oft führen schon Rückstände von zwei Monatsraten dazu, dass der Kredit gekündigt und an ein Inkassounternehmen weitergegeben wird."
Deshalb raten die Sozialarbeiter dazu, sich möglichst früh an eine Beratungsstelle zu wenden. "Ein erstes Anzeichen ist meist, dass das Girokonto ständig überzogen ist", sagt Helmut Rauchholz. Ein Gespräch sei auch vor einer neuen Immobilienfinanzierung sehr hilfreich. "Denn viele überschätzen ihre eigenen Möglichkeiten." - weg
Infos: 0231 / 8 49 46 22
Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 21. März 2006