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"Denkzettel" ab nach Düsseldorf

Ein "langsames Sterben" sei es, unbemerkt werde den Familien- und Erziehungsberatungsstellen das Wasser abgegraben. Nun will die Arbeitsgemeinschaft der Dortmunder Erziehungs- und Familienberatungsstellen der Landesregierung, die ihre Förderung um 16 Prozent kürzen will, einen "Denkzettel" verpassen. Die Protestaktion startete gestern offiziell.

Die "Denkzettel" liegen in den Beratungsstellen, in vielen Schulen oder Kindergärten aus. Man kann sie ausgefüllt direkt in den Beratungsstellen abgeben, sie werden aber auch von Mitarbeitern anderer Einrichtungen abgeholt. Ende März sollen die Protestkarten in Düsseldorf übergeben werden.

Den Verantwortlichen reicht es nun: Man habe schon zwei Kürzungswellen hinter sich, klagen sie, und der Bedarf an Beratung sei in den letzten Jahren ständig gestiegen, um rund 38 Prozent in den "letzten fünf, sechs Jahren". 15 000 Menschen haben die Beratungsstellen in Dortmund im vergangenen Jahr geholfen. Tendenz steigend, und die Problemlagen werden immer komplizierter.

Da verkünde der Ministerpräsident, er wolle NRW zum familienfreundlichsten Bundesland machen und gleichzeitig werde mit "dramatischen Folgen" zusammengestrichen: "Da passen Zielsetzung und Maßnahmen nicht zusammen", sagt Alfred Hennekemper, Leiter des städtischen Beratungsdienstes. Eine intensive Begleitung der betreuten Familien sei angesichts der Arbeitsbelastung schon lange nicht mehr möglich.

Bislang Ausgleich

Bisher habe man Kürzungen durch Personalabbau, weniger Räume und durch das persönliche Engagement der Mitarbeiter ausgleichen können. Die Verantwortlichen befürchten, dass der nun angesetzte Rotstift nicht das letzte Mal angesetzt wird, und dann sei das Angebot nicht mehr aufrecht zu erhalten.

Und das habe auch massive finanzielle Folgen: Späte Hilfe wird " so die Erfahrungswerte " bis zu vier Mal teurer, als wenn man den Familien zeitig unter die Arme greift. - blf

In Dortmund gibt es acht Beratungsstellen in städtischer und vier in freier Trägerschaft mit dem Schwerpunkt "Erziehungs- und Familienberatung.

Das Beratungsteam setzt sich aus verschiedenen Berufsfeldern zusammen; dazu gehören unter anderem Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Psychologen und Heilpädagogen.

Quelle: RN vom 17. Februar 2006

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