Schluss mit der Schönfärberei
"Unsere nicht immer gern gehörten Arbeitsmarktprognosen sind leider Realität geworden". So kommentiert Eberhard Weber, Vorsitzender des DGB im Östlichen Ruhrgebiet, die sich verschärfende Situation auf dem Arbeitsmarkt.
So könnten an "der Katastrophe" auf dem hiesigen Ausbildungsmarkt auch "konservative Sprach- und Verdrängungskünstler aus Wirtschaftskreisen" nicht mehr vorbei.
Vor dieser überaus problematischen Situation, so Weber, werde der DGB im anstehenden Wahlkampf die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation in den Mittelpunkt stellen. "Das schon bekannte politische Abducken, sich herausreden wollen oder das beliebte Schwarze-Peter-Spiel " Schuld sind immer die anderen
" werden wir nicht mehr akzeptieren." Die Wirtschaft stehe in der Verantwortung.
In dieser Auseinandersetzung werde auch mit berücksichtigt, was Bundesregierung und Opposition bisher an Vorschlägen auf den Tisch gelegt bzw. wieder vom Tisch genommen hätten. Der DGB spielt damit auch auf das von ihm favorisierte "Umlagegesetz" an (ausbildende Betriebe sollten zu Gunsten nicht ausbildender Betriebe entlastet werden), das im Gesetzgebungsverfahren von der Bundesregierung zurückgezogen wurde, nachdem mit der Wirtschaft der Ausbildungspakt geschlossen worden war, der allerdings, laut DGB-Chef, "bei Licht betrachtet, die Situation nicht grundlegend verbessert hat".
Weber kündigt eine öffentliche Kampagne unter dem Motto "Es geht auch anders!" an. Dabei werden Ausbildungsbetriebe, die sich besonders engagierten, als beispielgebend herausgestellt. Gleichzeitig würden Betriebe, die sich der Ausbildungsverantwortung entziehen, ebenfalls öffentlich "gewürdigt".
Quelle: RN vom 29. Juli 2005
DGB macht die Ausbildung zum Wahlkampfthema
Die unverändert dramatische Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Lehrstellen-"Katastrophe" wird der DGB Östliches Ruhrgebiet in den Mittelpunkt des bevorstehenden Bundestagswahlkampfes rücken.
An der "Katastrophe auf dem hiesigen Ausbildungsmarkt", so der DGB-Kreisvorsitzende Eberhard Weber gestern, "können auch konservative Sprach- und Verdrängungskünstler aus Wirtschaftskreisen nicht mehr vorbei."
Das "Schwarze-Peter-Spiel" müsse angesichts der Zahlen ein Ende haben - mehr als 1800 Jugendliche suchen jetzt noch, wenige Tage vor Beginn des Ausbildungsjahres, eine Lehrstelle, aber nur noch knapp 400 freie Stellen sind zu besetzen; im Vergleich zum Vorjahr hat die heimische Wirtschaft der Agentur für Arbeit mehr als elf v.H. weniger Lehrstellen gemeldet. Weber wörtlich: "Die Wirtschaft steht in der Verantwortung, nimmt diese ihre Aufgabe nicht hinreichend wahr. Dann ist die Politik gefragt."
Der DGB plane für die nächsten Monate eine öffentliche Kampagne unter dem Motto "Es geht auch anders". Dabei wolle der Gewerkschaftsbund Ausbildungsbetriebe, die sich besonders engagierten, lobend hervorheben - und Betriebe, die sich der Verantwortung für die Ausbildung entzögen, "würdigen".
Die Agentur für Arbeit wirbt bei den immer noch unversorgten Jugendlichen dafür, auf keinen Fall die Flinte ins Korn zu werfen, sondern regelmäßig die Berufsberatung aufzusuchen. Es gäbe immer noch viele Firmen, die jetzt noch kurzfristig Ausbildungsstellen meldeten. Für Jugendliche, die nichts finden, werde die Agentur unter anderem bis zu 700 Stellen in Berufsvorbereitenden Maßnahmen anbieten. JAL
Quelle WAZ vom 29.07.2005