Finanzoasen und Offshore-Zentren in Europa
Vom 22. September bis zum 7. Oktober ist im Reinoldinum Dortmund die Attac-Ausstellung "Finanzoasen und Offshore-Zentren in Europa" zu sehen. Als Begleitveranstaltungen gibt es 2 Vorträge: "Wohnungen und Mieter im Strudel internationaler Finanzmärkte" und "Privater Reichtum und öffentliche Armut - die Eigentumsfrage neu stellen."
Steueroasen sind selbst bei Regierungen in letzter Zeit ins Gerede gekommen. Sie sind wegen fehlender Regulierungen insbesondere für Finanzprodukte ein enormer Risikofaktor für das Weltfinanzsystem und indirekt für alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft. Beispielsweise sitzt ein großer Anteil hochspekulativer Hedge Fonds in Steueroasen. Zentraler Bestandteil der Ausstellung sind Fotos von realen Steueroasen und von Offshore Zentren in Europa. Sie zeigen, wie Offshore-Ökonomie wirklich aussieht, z.B.
- Briefkastenfirmen: Der Finanzdienstleister Fortis hat auf seine Adresse in Rotterdam über 2500 Firmen registriert.
- „Downtown“ Kleinwalsertal: Das Feriendorf Riezlern im Kleinwalsertal hat nicht einmal 2000 Einwohner, aber 8 Banken, darunter die größte Raiffeisenbank in Österreich, die 3 Mrd. Euro Kundenvermögen verwaltet. Deutsche legen hier "steueroptimierend" ihr Geld an.
Außerdem wird über Grafiken Hintergrundwissen zu Steueroasen und Steuersystemen vermittelt. Darüber hinaus werden Initiativen und Vorschläge für eine andere Gestaltung des Steuersystems vermittelt.
Die Ausstellung ist im Reinoldinum, Schwanenwall 34, von montags bis freitags von 9 bis 22 Uhr zu besichtigen.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am Montag, 21. 9., um 18.30 Uhr, mit einem von Dr. Silke Oetsch geführten Rundgang. Dr. Silke Oetsch ist Autorin der Ausstellung, Mitglied der bundesweiten Arbeitsgruppe "Finanzmärkte und Steuern" von Attac Deutschland und Projektleiterin an der Universität Innsbruck. An den Rundgang schließt sich um 19.30 Uhr ein Vortrag von ihr an. Anhand der Exponate wird sie erklären, wie Steuer- und Finanzoasen funktionieren und was Finanzoasen mit der Finankrise zu tun haben. Kritisch wird sie beleuchten, welche politischen Maßnahmen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ergriffen bzw. nicht ergriffen werden. Am Schluss wird sie Alternativen aufzeigen, wie ein solidarisches Steuersystem gestaltet sein kann.
Als Begleitveranstaltungen hält Dr. Sebastian Müller, wissenschaftlicher Zuarbeiter des Mieterforums Ruhr, am Mittwoch, 30.9., einen Vortrag mit Bildbeispielen zum Thema: "Wohnungen und Mieter im Strudel internationaler Finanzmärkte".
Am Mittwoch, 7.10., beendet Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Heidelberg, die Ausstellung. Der Titel seines Vortrages lautet: "Privater Reichtum und öffentliche Armut - die Eigentumsfrage neu stellen." Prof. Duchrow ist Mitglied im wiss. Beirat von Attac Deutschland und Vorsitzender des ökumenischen Basisnetzwerkes "Kairos Europa".
Beide Vorträge beginnen um 19 Uhr im Reinoldinum.
Veranstalter: Attac, Regionalgruppe Dortmund, Ev. Kirche, Werkstatt Ökumene, Informationszentrum 3. Welt