Hilfe für die Opfer von Gewalt steht auf dem Spiel
Das Dortmunder Frauenhaus macht mobil, will die Kürzung der Mittel durch die Landesregierung nicht kampflos hinnehmen. In eisiger Kälte sammelten die Mitarbeiterinnen gestern fünf Stunden lang Unterschriften, um den Rotstift, der zum 1.1.2006 eine von vier Fachkraftstellen gestrichen hat, auszuradieren.
"Die Resonanz ist sehr gut", freut sich Anita Legde-Pähler. Die meisten, die bereitwillig die Protestkarten an die CDU-Landesregierung ausfüllen, wissen, was auf dem Spiel steht.
Das ist nicht weniger als die qualifizierte Betreuung von zurzeit rund 140 Frauen und ebenso vielen Kindern jährlich, die Opfer von Gewalt wurden. Seit 1985 gibt es 30 Plätze für Frauen und Kinder, die im 1979 gegründeten Frauenhaus Zuflucht finden. Darunter schwer traumatisierte Frauen, die einer intensiven Begleitung in ihrer Krisensituation bedürfen.
Schon jetzt müssen sich die Mitarbeiterinnen "vierteilen", um den " auch durch den gestiegenen Anteil von Migrantinnen mit Sprachproblemen " gewachsenen Anforderungen gerecht zu werden. Nur mit ehrenamtlicher Hilfe kann die bislang unbürokratische Aufnahme, die das Frauenhaus Gewalt-Opfern rund um die Uhr anbietet, gewährleistet werden. Stellenkürzungen kann das Frauenhaus nicht kompensieren. "Es lässt sich nichts mehr einsparen", sagt Anita Ledge-Pähler.
Wasser bis zum Hals
"Uns steht das Wasser bis um Hals " Frauenhäuser gehen baden" lautet so auch das Motto, unter dem alle Frauenhäuser in NRW für den 16. 2. zur einer Protestaktion vor dem Düsseldorfer Landtag (11-14 Uhr) aufrufen.
Zudem fordern sie, die zu Beginn des Jahres wirksame Schließung der Landesfachstelle autonomer Frauen- und Mädcheneinrichtungen gegen Gewalt NRW mit Sitz in Dortmund zurückzunehmen. Eine Service- und Vernetzungsstelle, für über 100 autonome Hilfeeinrichtungen im Land. - Ten
Quelle: RN vom 09. Februar 2006