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Menschen in sozialen Notlagen schätzen sichere Adresse

Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose der Diakonie wird 30 Jahre alt. "Das ist keine erfreuliche Meldung. Es zeigt nur, dass es immer noch soziale Notlagen gibt", erklärte die Geschäftsführerin der Diakonie, Anne Rabenschlag.

Doch bevor am Freitag, 17. August, ab 13 Uhr in der Jägerstraße 5 mit Betroffenen und Betreuern gefeiert wird, gaben die Verantwortlichen einen Einblick in ihre Arbeit. Mehr als 1000 Menschen suchen pro Jahr die Beratungsstelle auf, die Hälfte davon zum ersten Mal. Geboten wird den Männern und Frauen zwischen 20 und über 70 Jahren möglichst passgenaue Hilfe. Seit 1987 können Wohnungslose zum Beispiel tagsüber in den "Brückentreff" an der Kesselstraße 50 gehen. Hier werden die Menschen beraten, versorgt, hier können sie sich unterhalten. Neben den sozialarbeiterischen beratenden Hilfen bietet die Diakonie darüber hinaus ambulantes Wohnen, Krankenpflege, Wohntrainung und Suchtberatung an. "60 Prozent der Wohnungslosen haben ein Suchtproblem. Alkohol spielt die größte Rolle", so Fachbereichsleiterin Regina Adams.

Beim Wohnungstraining werden Bewohner von Sammelunterkünften auf ein eigenständiges Wohnen vorbereitet. In dafür eigens angemieteten Wohnungen unterstützt eine Hauswirtschafterin die Männer und Frauen bei der anfallenden Arbeit. Beim betreuten ambulanten Wohnen müssen die einst Wohnungslosen wieder lernen, sich an Hausordnungen zu halten. "Kein Krach, Flurwoche, Sauberkeit sind nicht immer selbstverständlich", erläutert Klaus Schröder, Leiter der ZBS.

Für die Gründe, warum Menschen plötzlich ohne Dach über dem Kopf dastehen, gibt es nach Angaben der Diakonie verschiedene Erklärungsansätze. Dennoch gaben die Mitarbeiter ein Beispiel für eine typische Wohnungslosenkarriere: Job weg, Schulden, Ehe kaputt, Suchtproblem, soziale Isolation und dann wohnungslos. Die soziale Isolation gelte es immer zu vermeiden, vor allem bei denjenigen, die nach langer Zeit "auf Platte" wieder eine Wohnung bezögen. "Gibt es dann keine Kontakte, geht das schief", so Anne Rabenschlag.

Die ZBS wird von der Stadt und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziell unterstützt. (si)

Quelle: Westfälische Rundschau vom 14.08.2007  

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