Stadtwerke machen 2008 Gewinn
Schön, wenn man fleißige Töchter hat. Rund 125 Mio. Euro ersparen die Stadtwerke (DSW21) ihrer Mutter Stadt. Und sie überweisen obendrein für das Jahr 2008 einen Bilanzgewinn. Und zwar von 4,3 Mio. Euro - zwei Millionen mehr als im Vorjahr.
Die konzernintern ausgeglichenen Verluste im Nahverkehr von 63,9 Mio. Euro, am Flughafen von 20,6 Mio. und die Konzessionsabgabe der DEW von 40,1 Mio. Euro bezieht Stadtwerke-Vorstandschef Guntram Pehlke in seine Rechnung mit ein.
Dass DSW21 trotzdem noch einen Bilanzgewinn verbuchen und Rücklagen bilden kann, liegt außer an den lukrativen RWE-Anteilen an den eigenen erfolgreichen Töchtern. Allein die Beteiligung am Energieversorger DEW21 beschert Einnahmen von 44 Mio. Euro, der Telekommunikationsdienstleister Dokom steuert 5,1 Mio., das Wohnungsunternehmen Dogewo 1,7 Mio. Euro bei.
Quelle: RN vom 30.06.09
Bilanz für 2008: DSW schüttet aus, gewinnt aber weiter an Substanz
Kriegskasse der Stadtwerke füllt sich wieder
Auch wenn Busse und Bahnen, Flughafen und Seebau das Ergebnis schwer belasten - 2008 war auch für den Stadtkonzern DSW 21 ein tolles Geschäftsjahr. Nicht nur, dass die Verluste kompensiert werden konnten. Obendrein hat der Unternehmensverbund weiter an Substanz gewonnen.
Als Beweis für wachsende Prosperität ließe sich der Bilanzgewinn von 4,3 Mio Euro missdeuten, der nach dem gestrigen Votum des DSW-Aufsichtsrates in voller Höhe an die Alleingesellschafterin, die Stadt Dortmund, ausgeschüttet wird. Im Jahr zuvor flossen auf gleichem Ticket 2,3 Mio in die Stadtkasse.
Nein, die beiden ersten Ausschüttungen des Stadtkonzerns seit vielen Jahren entsprechen ziemlich exakt dem Anteil, der den Stadtwerken aus den beiden Sonderausschüttungen der EDG - an ihr ist DSW mit 49 % beteiligt - zwecks Rettung des Doppelhaushalts 2008 / 2009 zugestanden hätte. Im Endeffekt reichte man das Geld durch.
Dass in der Konzernzentrale an der Deggingstraße solide gewirtschaftet wird, schlägt sich in der gestern vorlegten Bilanz für 2008 an ganz anderer Stelle nieder.
Während das (von der Stadt) gezeichnete Kapital von Anfang 2007 bis Ende 2008 gleichbleibend 382,4 Mio Euro betrug, wuchs die Kapitalrücklage im gleichen Zeitraum von 197,9 auf 202 Mio, kletterten die Gewinnrücklagen von 25,6 auf 27,3 Mio, wurde der Bilanzgewinn von 32,5 auf 79,9 Mio gesteigert. Und für die Alleineigentümerin steigerte sich der Wert des Konerns von 964,4 auf erstmals mehr als eine Millarde Euro.
Von den 3,4 Milliarden an Werten, die im Stadtkonzern stecken, sind nur zwei Milliarden Euro fremdfinanziert. Bei der Konzernmutter selbst wuchs die Eigenkapitaldecke im letzten Jahr auf 593 Mio Euro - also mehr als 42 Prozent. „Das ist sehr ordentlich”, wie sicher nicht nur Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke einschätzt.
Um die Bäume der Begehrlichkeiten (der Politiker) nicht in den Himmel wachsen zu lassen, nahm Pehlke die Vorstellung der Zahlen für 2008 einmal mehr zum Anlass, auf die nicht unerheblichen Risiken für kommende Geschäftsjahre hinzuweisen.
Dass die Verluste von 64 Mio Euro, die Busse und Bahnen trotz des Fahrgastrekords von 139 Millionen im letzten Jahr einfuhren, auch künftig nicht sinken werden - dafür bürgen die weiter nötigen Investitionen in den Fuhrpark für die Ost-West-Strecke sowie der künftig rasant steigende Instandhaltungs- und Erneuerungsbedarf für die alterden Stadtbahnanlagen.
Wann sich die Investitionen in den Flughafenausbau (von 2000) selbst tragen werden, steht in den Sternen. Im letzten Jahr schmälerte der Betriebsverlust des Airports den Konzernertrag um 20,6 Mio.
Und vom Bau des Phoenix-Sees lassen die wirklich guten Nachrichten ebenso warten wie sich hinzieht, ab wann man was von dem städtebaulichen Wunderwerk sieht. Der Beginn der Flutung schiebt sich, wie berichtet, auf einen Termin in 2010 hinaus. Immerhin: Bei den Mehrkosten durch unerwartete Gründungsprobleme bleibt es bei den 30 Mio, die Pehlke im Februar genannt hatte.
Obendrein trägt der Spaß, den die Stadtwerke an ihrer DEW-Beteiligung von 53 Prozent haben (Dividende in 2008: 44 Mio) ein mittelfristiges Verfallsdatum. Bundesweit purzeln die Margen der Energieverteiler in den Keller.
Da fügt es sich, dass die DSW AG ihren lukrativen Anteil am RWE-Konzern immer weiter ausbauen kann - jetzt erst wieder für 60 Mio Euro.
Und die 38 Mio, die der 50-Prozent-Anteil an Gelsenwasser zuletzt abwarf, konnten die Stadtwerke voll dafür einsetzen, Kredite abzubauen, die man für den Kauf (850 Mio) aufgenommen hatte. Der Coup der Städte Bochum und Dortmund, der 2003 bundesweit Aufsehen erregt und die Kommunalwirtschaft als ernst zu nehmende Marktmacht etabliert hatte, ist inzwischen schon zu 40 % eigenfinanziert.
Guntram Pehlke sprach gestern von einer „Reserve für Notfälle”. Andere sagen, dass sich die Kriegskasse für die strategische Entwicklung allmählich wieder füllt.
Quelle: WAZ vom 30.06.09
Bilanzgewinn von 4,3 Mio. geht an die Stadt
Tiefrote Zahlen im Verkehrsbereich - satte Gewinne im Energiesektor. Im hause der Stadtwerke blickt man zufrieden aufs Geschäftsjahr 2008.
4,6 Mio. Überschuss und ein Bilanzgewinn von 4,3 Mio. Euro, der komplett an die „Mutter Stadt” ausgeschüttet wird. Gewohnt hohe Verluste im ÖPNV sowie am Flughafen, die auf der anderen Seite durch (noch) sprudelnde Gewinne im Energiegeschäft wettgemacht werden: Der Stadtwerke-Konzern, 100 prozentige Tochter der Stadt, 3500 Mitarbeiter, 1,4 Milliarden Euro Eigenkapital, liegt voll auf Kurs.
Bei der Rückschau aufs abgelaufene Geschäftsjahr 2008 hielt es DSW-Vorstandsboss Guntram Pehlke wie weiland Vorgänger Harald Heinze: Er betonte, was die Stadtwerke für die „Mutter Stadt alles” leisteten. In Kurzform: Die Konzernzentrale an der Deggingstraße saugt Defizite auf, die im Stadt-Haushalt schon lange nicht mehr unterzubringen wären. Auf satte 125 Millionen Euro beziffert Pehlke den von DSW aufgefangenen Gesamtbetrag zugunsten der Stadt.
»Auch Dogewo und Dokom machen Freude«
Darin stecken, unter anderem, die chronischen Defizite von Bus und Bahn, die sich 2008 wieder auf stattliche 63,9 Mio. Euro summieren. Und natürlich schlagen auch die Flughafen-Verluste in Höhe 20,6 Mio. Euro voll auf die DSW-Bilanz durch. Der städtische Haushalt wird mit diesen Posten nicht belastet. Im Gegenteil: Kämmerin Christiane Uthemann darf sich umgekehrt über 40,1 Mio. Euro Konzessionsabgabe aus der Kasse der Stadtwerke-Tochter Dortmunder Energie und Wasser (DEW) freuen.
Die Energiesparte ist das „Goldene Kalb” im Stadtwerke-Stall: Neben der Konzessionsabgabe an die Stadt schickt DEW weitere 44 Mio. Euro aus dem laufenden Geschäft aufs Stadtwerke-Konto. Knapp 48 Mio. bringt das Aktienpaket, das die Stadtwerke an RWE halten. Darüberhinaus sprudeln 77,6 Mio. aus der Beteiligung an Gelsenwasser. Geld, das zur Hälfte an die Bochumer und die Dortmunder Stadtwerke fließt - und das genutzt wird, die Kredite für den Kaufpreis (insgesamt 835 Mio. Euro) zu tilgen. Auch die anfangs sekptisch beäugte Kommunikationstochter Dokom bereite viel Spaß, wie Pehlke anmerkte. Kein Wunder, konnte die Gesellschaft mit einem Gewinn von 5,1 Mio. Euro ihr bestes Geschäftsjahr vorweisen. Auch die Wohnungstochter Dogewo wirft seit Jahren Erträge ab und steigerte ihr Plus 2008 auf die bislang höchste Marge von 1,87 Mio. Euro. Ein Überschuss, den die Stadtwerke allerdings im Hause der Dogewo belassen. Entschieden wandte sich Pehlke gegen Prognosen, nach denen die künftige Freizeit-Oase Phoenix-See in einem Millionen-Loch versinke. „Das entbehrt jeder Grundlage”, winkt Pehlke ab. Im Februar musste der DSW-Chef Mehrkosten von 30 Mio. Euro (auf rund 216 Mio. Euro) einräumen. Es zeichne sich aber ab, das es dabei bleibe. „Noch weiter gestiegen sind die Ausgaben nicht.”
Quelle: WR vom 30.06.09